Ladungssicherung im Kastenwagen

[ablaumeise]

Hallo!
Weil ich mich heute mal wieder geärgert habe und das vielleicht wirklich nicht nötig ist - gibt's eigentlich irgendeine einfache Lösung zur Ladungssicherung im Kastenwagen, die mir nur einfach nicht ein/auffällt?
Ich habe einen LT28 Kasten kurz + niedrig, Serienzustand, nix drin. Wo und wie kann ich Spanngurte und ähnliches gut befestigen?
An ein paar Stellen im Boden gibt's so Gummistopfen mit einem Schlitz - gehört da eigentlich was rein? Ösen oder sowas?
Und was hat es eigentlich mit dem Lochprofilen an den Seitenwänden auf sich, gibt es da auch Befestigungslösungen für?
...oder muss ich wirklich selber Halterungen anschweißen (da stellt sich die Frage: wo am besten?).

Ich habe den LT zwar schon ein paar Jahre und alles mögliche durch die Gegend gefahren (mal an der Reserveradhalterung befestigt, mal an der Dachtraverse, mal durch die kleinen Löcher gefädelt), aber irgendwie denke ich mir immer: Das muss doch besser gehen.

Oder habt ihr am Ende sowieso alle nur Wohnmobile und auch keine Ahnung?

Gruß
Christian

[tiemo]

Hallo Ablaumeise!

An ein paar Stellen im Boden gibt's so Gummistopfen mit einem Schlitz - gehört da eigentlich was rein? Ösen oder sowas?

Da hast du Glück und einen Kastrenwagen, der die originalen Befestigungsgewinde und Verstärkungswinkel für Sitzbänke im Boden hat. Leg dich mal neben der Schiebetür neben deinen LT und schaue drunter: Da sollten am Längsträger die Winkel sichtbar sein, die die Gewinde tragen. Es sind normale M10-Gewinde, das heißt, du kannst dir im Baumarkt Augenschrauben M10 kaufen und da Spanngurte durchziehen. Dann fliegt nix mehr.
Etwas problematisch ist oft das Entfernen der Plastikdeckel nach der langen Zeit, oft sind diese im Gewinde komplett festgerostet oder von oben mit Lack verklebt. Dann reißt der Hut mit dem Kreuzschlitz ab und man muss die Überreste vorsichtig ausbohren (8mm-Bohrer), ohne die Gewinde zu beschädigen.

Und was hat es eigentlich mit dem Lochprofilen an den Seitenwänden auf sich, gibt es da auch Befestigungslösungen für?
...oder muss ich wirklich selber Halterungen anschweißen (da stellt sich die Frage: wo am besten?).

Das sind nur aus fertigungstechnischen Gründen Lochprofile. Da sie für die Stabilität der Seitenwände wichtig sind und nur mit der Außenhaut verklebt sind, würde ich nicht unbedingt daran herumschweißen. Höchstens mit sogenannten "Hammerschrauben", die eigentlich zum Einziehen in Nuten von Aluprofilen gedacht sind, würde ich da ran gehen. Aber noch eigentlicher würde ich die Wände dämmen und innen Verkleidungen anbringen, die die Außenhaut vor der Ladung schützen. Man kann natürlich an entsprechenden Stellen Durchbrüche in die Verkleidungen machen, um an die Schrauben zu kommen.

Ich habe den LT zwar schon ein paar Jahre und alles mögliche durch die Gegend gefahren (mal an der Reserveradhalterung befestigt, mal an der Dachtraverse, mal durch die kleinen Löcher gefädelt), aber irgendwie denke ich mir immer: Das muss doch besser gehen.

Ja, tuts auch. Man kann auch, weil die Positionen der Löcher wegen der Aufgabe als Sitzbankbefestigungen etwas eigenwillig gewählt sind, an diesen nach intensiver Rostversiegelung des Wellblechs eine stabile Bodenplatte aus Multiplex befestigen und an dieser alles Weitere ausreißsicher (Einschlaggewinde, Schlossschrauben, Zurrmulden etc.) anbringen.

Oder habt ihr am Ende sowieso alle nur Wohnmobile und auch keine Ahnung?

Also, eine Wohneinrichtung sicher und TÜV-fest anzubringen, ist schon eine Herausforderung, die nicht ohne Ahnung zu meistern ist.

Gruß,
Tiemo

[Micha-Schrauber]

Hallo Tiemo,

ich glaube wenn Christian von Stopfen mit einem Schlitz drin schreibt, sind es eher die Gummistopfen mit der Nr 211 809 507, die oval sind und Öffnungen freigeben, zum Behandeln mit Hohlraumschutz, also keinen Kreuzschlitz obenauf, und auch leider keine Gewindebuchsen darunter.
Um vernünftige Gurtbefestigungen im Kastenwagen anzubringen, hilft tatsächlich nur, entweder Löcher durch den Boden bohren, Augenschrauben mit grossen Unterlegscheiben aussen, oder Oesen an gewünschten Stellen anschweissen. Alles andere, also Befestigungen seitlich, ist eigentlich nicht geeignet, ausser evtl. für leichte Objekte, weil der LT durch die grossen freien Flächen wirklich nicht besonders stabil ist gegen Kräfte die quer durch den Laderaum wirken, und man kann tatsächlich mit Spanngurten den LT verziehen beim Spannen.

Gruß,
Micha

[ablaumeise]

Hallo Tiemo,

ich glaube wenn Christian von Stopfen mit einem Schlitz drin schreibt, sind es eher die Gummistopfen mit der Nr 211 809 507, die oval sind und Öffnungen freigeben, zum Behandeln mit Hohlraumschutz, also keinen Kreuzschlitz obenauf, und auch leider keine Gewindebuchsen darunter.

Ja, das sind sie. Winkel oder Gewinde sind da keine drunter - ok, sind also für den Hohlraumschutz. Dann weiß ich da auch Bescheid. Danke für die Info.

Um vernünftige Gurtbefestigungen im Kastenwagen anzubringen, hilft tatsächlich nur, entweder Löcher durch den Boden bohren, Augenschrauben mit grossen Unterlegscheiben aussen, oder Oesen an gewünschten Stellen anschweissen.

Hmm, was mich da interessieren würde: Es gab doch ab Werk als M539 die Option auf einen Holzboden im Laderaum. Wie wurde der denn befestigt, oder haben die auch einfach nur Löcher gebohrt? Oder war der gar nur eingelegt? Sonst könnte ich ja sowas mitsamt Gurtbefestigungen nachbauen.

Das sind nur aus fertigungstechnischen Gründen Lochprofile. Da sie für die Stabilität der Seitenwände wichtig sind und nur mit der Außenhaut verklebt sind, würde ich nicht unbedingt daran herumschweißen. Höchstens mit sogenannten "Hammerschrauben", die eigentlich zum Einziehen in Nuten von Aluprofilen gedacht sind, würde ich da ran gehen. Aber noch eigentlicher würde ich die Wände dämmen und innen Verkleidungen anbringen, die die Außenhaut vor der Ladung schützen. Man kann natürlich an entsprechenden Stellen Durchbrüche in die Verkleidungen machen, um an die Schrauben zu kommen.

Stimmt, so stabil sahen die nicht aus. Dachte auch eher an Punkte am Boden, aber der ist ja auch nicht wirklich stabil. Einer der Vorbesitzer hat bereits eine Gewindeplatte an die Traverse hinterm Motor geschweißt, die ist ohne zweiten Punkt aber auch recht nutzlos.

Also, eine Wohneinrichtung sicher und TÜV-fest anzubringen, ist schon eine Herausforderung, die nicht ohne Ahnung zu meistern ist.

Sorry, stimmt in dem Fall natürlich. Die meisten (Grund-)Ausbauten sind ja nicht selbstgemacht, habe ich deswegen gar nicht dran gedacht.

Das ist übrigens das Objekt um das es geht - 20 Jahre Werkstattwagen für eine LKW-Werkstatt haben dem Laderaum sowieso schon etwas zugesetzt. Hätten die mal ihre Motoren und Achsen vernüftig gesichert...

[Waldfahrer]

Servus,

ich habe in meinem Kasten zum neu Typisieren Ladungssicherungsmöglichkeit einbauen müssen und habe folgendes gemacht:

An geeigneten Stellen Edelstahl-Winkelprofile 40x40x4, ca 10 cm lang, an Querstege unter dem Boden angeschraubt. Unter dem und an das das Profil ist eine M12 Mutter angeschweißt.
Durch ein Loch im Boden ist eine Verzurröse aus dem T4/T5 (7H0801984) mit einer M12-Schraube in diese Mutter eingeschraubt.
Man könnte den Winkel natürlich auch anschweißen, aber dann muß man den Unterboden-Korrosionsschutz neu aufbauen, das hab' ich mir gespart

Vorteil dieser Ösen ist, daß sie klappbar sind. Es sind auch Kunstoffschalen lieferbar, in denen sie versenkt eingebaut werden können, aber dazu wäre ein Bodenaufbau nötig, am blanken Blech bringt das nichts.
Bilder habe ich gerade nicht zur Hand, kann aber nachschauen.

Eine elegantere, aber teuere Möglichkeit wären (Airline-) Schienen, in denen Ösen verstellbar montiert werden können, ist glaube ich auch schon besprochen worden.

Jedenfalls sollte das eher stabil ausgeführt werden, einfach (Baumarkt-) Schrauben und Ösen durch das Bodenblech ist zuwenig.

Gruss Josef

[LT-Harry]

Servus allerseits
Augenschrauben DIN 44), der Begriff ist mittlerweile sehr weitläufig, er wird sogar (beim Billigheimer) für Ringschrauben DIN 580 verwendet. ( Ja Micha ich weiß---DIN )
Wenn schon, dann sollten die "Befestigungsösen" schon als Festpunkt zur Ladungssicherung zugelassen sein, es sei denn man will mit dem ganzen Getöse nur sein Gewissen beruhigen.
Richtige Zurrmulden oder auch Zurrösen mit 500daN oder 800daN gibts schon füe ein "paar" Euro, dann noch vernüftige Spanngurte und man hat was richtig vernüftiges.

Gruß @Harry
PS: Micha jetzt kannst wieder lästern

[justdoit]

Moin,
bei meinem 91er Kasten ist der Ladeboden einfach auf den Wellen "angespaxt". Da ist keine Verstärkung drunter.
Fest habe ich meine Ladung in der Tischlerei immer bekommen... Zulassung nach § hatte das dann aber nicht.

Um an den Seiten etwas zu befestigen (Zurrschienen) müsste wohl eine Verstärkung/Unterkonstruktion her.
Gruß Jens DA

[Skoot]

Wenn es keine gewerblich zugelassenen Zurrpunkte sein müssen ist man mit den T4 Ösen, die man von unten mit ne dicken Unterlegscheibe unterfüttert sicher gut bedient. Bei Ereignissen die so eine Konstruktion aus dem Blechboden reißen hat man sicher auch ganz andere Probleme... Wenn die Ladung damit fest und rutschsicher auf dem Boden verspannt ist hält das schon ne ganze Menge aus!

[ablaumeise]

Danke für all die Vorschläge & Ausführungen. :)
Ich überlege mir was. Löcher durch den Boden mag ich aber eigentlich nicht, ich habe doch neulich erst alle zugeschweißt.

[doubleju]

Ich habe es so gemacht, wie bereits Harry geschrieben hat.
Mache morgen mal ein paar Fotos.
Gute Nacht


++++++++++++++++++++++so, wie versprochen die Bilder von den Ösen++++++++++++++++++++++
die vorhandenen Befestigungspunkte für die hinteren Sitzbänke konnte ich für die Zurrösen nutzen.
Somit habe ich reichlich Möglichkeiten für die Ladungssicherung.
Die Holzplatte deckt an den Seiten nicht den kompletten Laderaumboden ab. Sie stammt aus einem alten Mercedes 208; die waren nämlich erheblich schmaler als unsere geräumigen LTs.