Hallo Heiko,
ich würde hier auch ganz pragmatisch vorgehen, bevor du das Schrauben anfängst.
Messung der Abregeldrehzahl
Nur bei Fahrzeugen mit Dieselmotor. Darunter versteht man das Anfahren der Abregeldrehzahl. Es wird die Einhaltung des Drehzahlbereiches geprüft.
Bei wenigen älteren Diesel-Fahrzeugen mit Automatikgetriebe wird der Motor nicht bis zur Abregeldrehzahl hochgedreht, sondern nur bis zu einer vom Hersteller angegebenen geringeren Drehzahl (z. B. Volvo 740 2.4D). Hintergrund ist die mögliche Beschädigung des Automatikgetriebes bei Höchstdrehzahl ohne Last.
Messung bei freier Beschleunigung
Nur bei Fahrzeugen mit Dieselmotor.
Bei dieser Messung wird der Motor vorsichtig (sic!) mit Vollgas bis an die Abregeldrehzahl beschleunigt. Nach der Messzeit (tx) wird der Fuß vorsichtig vom Gas genommen. Dies wird Gasstoß genannt.
Der erste Gasstoß wird nicht bewertet. Damit sollen eventuelle Rückstände im Auspuff herausgespült werden. Beim Gasstoß wird die maximale Trübung des Abgasstromes in der Messkammer des Testgerätes gemessen. Zwischen den Gasstößen (Beruhigungszeit) wird bei Leerlaufdrehzahl ein Nullabgleich durchgeführt. Das arithmetische Mittel der maximalen Trübungswerte der letzten drei Gasstöße darf den Sollwert des Herstellers nicht überschreiten. Der gesetzliche Höchstwert liegt bei 2,5 bzw. 1,5 m−1.
Quelle: Wikipedia (
http://de.wikipedia.org/wiki/Abgasunter ... hne_OBD.29)
Bei der AU wird ohne Last die so genannte Abregeldrehzahl angefahren. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Aus der Standgasdrehzahl von knapp unter 1000 Umdrehungen pro Minute auf knapp unter 5000. Irgendwelche "Mildernden Umstände" gibt es für den LT nicht, weil es ihn ja nur mit Schaltgetrieben gibt.
Für unseren LT bedeutet das eine "Erschütterung in seinen Grundfesten", sowas macht man mit einem Motor eigentlich nicht, das ist ungefähr so, wie eine Katze am Schwanz zu ziehen. Rein technisch stört das einen warmen Motor mit intaktem Zahnriemen zwar nicht, aber es hört sich grausig an...
Ärgert man einen LT so penetrant, löst sich jedes Rußpartikelchen in jedem Winkel des Auspuffs, das sich da in den letzten zwei Jahren Stadtverkehr (seit der letzten AU) zur Ruhe gelegt hat.
Das Ergebnis ist diese formidable schwarze Wand, wo der Prüfer dann seine Messgeräte nicht mehr findet und alle Hallentore aufmachen muss, damit es Durchzug gibt.
Wenn du dich also im Zitat oben auf die Stelle
Der erste Gasstoß wird nicht bewertet. Damit sollen eventuelle Rückstände im Auspuff herausgespült werden.
berufst, macht ein vorheriges "Freifahren" des Abgassystems wirklich Sinn.
Ich an deiner Stelle würde es einfach nochmal mit einer AU versuchen, aber vorher den sorgfältig warm gefahrenen Motor (vorher unbedingt auch nochmal den Ölstand checken!) wirklich mal eine Viertelstunde mit Dauervollgas (das fällt einem Saugdiesel ja nicht schwer
) über eine Autobahn deiner Wahl "freipusten".
Wenn du dann wieder von der Bahn runter bist, suchst du dir eine Stelle, wo eine eventuelle schwarze Rauchwolke nicht so auffallen würde, und gibst dem Motor im Stand fünf bis 10 Sekunden Vollgas (simulierst also die AU-Vorgehensweise). Wenn er dann bis zur Abregeldrehzahl hochjubelt, ohne dass alles schwarz ist, probierst du noch eine AU. Und sollte er dann wider Erwarten doch noch schwarz blasen, kannst du immer noch die Fehlersuche anfangen. Bis dahin hast du aber mit einiger Aussicht auf Erfolg nur die Zeit für die Autobahnfahrt investiert...
Viel Erfolg dabei, und berichte hier gerne, was es ergeben hat.
Gruß,
Peter
Ein Saugdiesel hat da, wo die meisten Turbos den Drehzahlmesser haben, eine Zeituhr.
Warum bloß?!