Hallo Martin!
Martin aus Pirna hat geschrieben:Der DZM bezieht sein Signal von der Drehzahl der Lima, kann aber bauartbedingt erst anzeigen, wenn die Lima über Klemme W Spannung liefert.
Genau so ist es. Klemme W ist einfach der Anschluss einer Wicklung (klassisch werden die "heißen" Anschlüsse der drei Phasenwicklungen einer Drehstrommaschine, und das ist die LIMA, mit "U", "V", "W" bezeichnet.
Da der Akku mit Dreiphasendrehstrom nicht viel anfangen kann, ist noch ein Dreiphasen-Brückengleichrichter dazwischen geschaltet, der die drei Wechselspannungen gleichrichtet.
Die Frequenz dieser Wechselspannungen ist zur Drehzahl der LIMA, und damit indirekt zur Drehzahl des Motors proportional. Daher kann der Drehzahlmesser mit der Wechselspannung an Klemme "W"
die Motordrehzahl anzeigen.
Martin aus Pirna hat geschrieben:Im Regler der Lima wird dazu die Spannung von Batterie und Lichtmaschine verglichen und wenn die Limaspannung größer als die Batteriespannung ist, wird die Lima zugeschaltet- der Moment, wenn die Ladekontrolle ausgeht.
Nicht so ganz...
Der Regler begrenzt die Spannung der LIMA auf die nominellen 14V und den Strom der LIMA auf den nominellen LIMA-Strom (beim LT-Diesel 45A, 65A oder 90A, gibt aber noch andere Werte), je nach dem, welcher Wert zuerst erreicht wird. Das tut er, indem er den Strom der Erreger- oder Läuferwicklung regelt. Je stärker das Magnetfeld im Läufer ist, desto stärker ist die Induktion in den drei Phasen der Statorwicklungen. Neben dem Gleichrichter für den Akku gibt es noch einen Hilfsgleichrichter, der den Strom für die Läuferwicklung "abzweigt" und an dem der Regler angeschlossen ist.
Beim Start beißt sich die Katze da in den Schwanz: Es fließt noch kein Strom im Läufer, daher produziert die LIMA auch noch keinen Strom in den Statorwicklungen und folglich hat der Regler nichts zum Regeln...
Da gibt es dann unterschiedliche Tricks, die LIMA zu "booten":
Man kann zusätzlich kleine Permanentmagneten im Läufer anbringen, die dann so viel Induktion bewirken, dass der Regler genug Energie erhält, um die Läuferwicklung richtig zu bestromen.
Man kann den Eisenkern des Läufers aus Material machen, das einen gewissen Restmagnetismus behält (es wird dauerhaft aufmagnetisiert und wirkt dann wie die Permanentmagneten).
Man kann aber auch an dem Knotenpunkt zwischen Hilfsgleichrichter und Regler über ein Lämpchen Akkustrom einspeisen, mit dem der Regler die Läuferwicklung initial bestromen kann. Das nennt man Vorerregung.
Bei allen Verfahren gibt es dann eine kritische Drehzahl, bei der der Regler plötzlich die Spannung stabilisieren kann und die LIMA "bootet" (bootstrapping kommt von der Geschichte des Baron von Münchhausen, der behauptete, sich einmal selbst gerettet zu haben, indem er sich an den eigenen Schnürsenkeln aus dem Sumpf gezogen hat).
Diese kritische Drehzahl hängt davon ab, wie stark der Magnetismus vor dem Start ist.
Martin aus Pirna hat geschrieben:Die Ladekontrollleuchte geht bei ca. 1000 rpm aus, der Drehzahlmesser zeigt an und wenn du ein Trennrelais für die Zweitbatterie eingebaut hast, schaltet das in dem Moment durch und macht "klack". An jetzt wird die Zweitbatterie mitgeladen. Hat die Lima einmal Ladedrehzahl erreicht, kannst du wieder vom Gas gehen und der DZM zeigt weiterhin an, dann sollten es ca. 850 rpm sein.
Klemme W liefert ein Spannungssignal, welches sich parallel zur Drehzahl des Motors verhält. Das wird für den DZM genutzt.
Klemme D+ liefert ein Spannungssignal von runden 12 Volt aus dem Regler der Lima, welches für die Ladekontrolle benötigt wird.
Nach dem Besprochenen geht die Ladekontrolle aus, wenn kein Strom mehr durch sie fließt, also die Spannungen an beiden Anschlüssen etwa gleich sind. Auf der einen Seite ist sie mit Klemme 15 verbunden, also 12V vom Akku, auf der anderen mit dem Knotenpunkt zwischen Hilfsgleichrichter und Regler. Die Spannung am Hilfsgleichrichter entspricht etwa der am Drehstromgleichrichter zur Batterie und setzt plötzlich ein, wenn sich die Läuferwicklung richtig magnetisiert hat.
Beim Abstellen des Motors geht sie noch mal kurz an, denn nun wird Klemme 15 stromlos geschaltet und über die Verbraucher auf 0 Volt "gezogen", während am Hilfsgleichrichter der auslaufenden LIMA noch die 12V anliegen, der Strom fließt nun "rückwärts", aber einem Glühlämpchen ist das ja egal (einer LED nicht!).
Die kritische Drehzahl, bei der die LIMA bootet, liegt bei vielen LTs aufgrund des gewählten Vorerregungsstroms von knapp 85...100mA durch die Ladekontrolle etwas über der Leerlaufdrehzahl, daher bootet die LIMA erst nach dem Gasgeben, bleibt dann aber aktiv, wenn die Drehzahl wieder sinkt, weil der Regler nun "aus dem Vollen" schöpfen kann.
Mich hat das immer gestört, dass die LIMA bei frisch angelassenem LT, wenn wegen der Nachglühung eigentlich gleich großer Strombedarf ist, nicht sofort beginnt, daher habe ich den Vorerregungsstrom über einen Widerstand parallel zur Ladekontrolle so weit erhöht, dass die kritische Drehzahl nun unterhalb der Leerlaufdrehzahl liegt. Nun geht die Lampe nach dem Anlassen sofort aus und die LIMA lädt und Klemme "W" führt ebenfalls sofort Signal.
Manche Leute haben an D+ auch noch ihr Trennrelais angeschlossen. Wenn das eins ist, das relativ viel Strom aus diesem Anschluss zieht, leitet es einen Teil des Vorerregungsstroms ab und die kritische Drehzahl steigt weiter, man muss noch mehr Gas geben, bis die Ladekontrolle verlischt und der Drehzahlmesser anzeigt. Auch hier kann man sich, außer über den Kauf eines elektronisch gesteuerten Trennrelais, mit dem Widerstand behelfen.
Gruß,
Tiemo