von HG Kock » Donnerstag 2. Februar 2023, 23:57
Hallo Manuel,
bitte fass es nicht als Besserwisserrei auf, es geht mir bei diesen schönen Bildern und deinem offensichtlichen handwerklichen Können nur um vermeidbare Fehler anderer in ähnlichen zukünftigen Projekten. Ich habe in meinem Leben bereits viele Autos geschweißt und das genau wie du, immer durch Punktschweißung durchgeführt. Ich habe aber auch oft wenige Jahre später erkennen müssen das durch diese Schweißerei zwischen den zu verbindenden Blechen keine Rostprophylaxe möglich war und es dort sehr schnell erneut rostet. VW schreibt ihren Vertragswerkstätten seit einigen Jahre ein Schweißverfahren vor, bei dem dies nicht mehr der Fall ist und mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe.
Es geht im Wesentlichen um einen anderen Schweißdraht. "CuSi3" ist ein auf Kupfer basierender Draht den es sowohl für WIG als auch für MAG Verfahren gibt. Bei uns bietet sich WIG an. Damit kann man unteschiedliche Bleche durch gezieltere Wärmezufuhr leichter bearbeiten, und die Schweißstäbe gibt es auch in kleineren Gebinden. Bei MAG muss man ja für viel Geld gleich eine ganze Rolle kaufen. Das Material kann man gut direkt auf verzinktem Blech anwenden. Das Kupfer und der Zink ergeben eine Messinglegierung die die Schweißnaht sehr gut vor Rost schützt und sehr ähnliche Festigkeitswerte erreicht wie Stahldraht (sonst wäre er sicherlich auch nicht bei VW zugelassen). Ich selbst nutze immer an allen Stellen die ich anschleifen musste, Kaltverzinker 99 % vor dem Schweißen. Der Zink reicht für die gewünschte Legierung aus und die Reparaturstelle ist gut gegen Fugenrost geschützt. Bei anzufertigenden Blechen nehme ich aus diesem Grund auch immer 1mm Zinkblech. Ach ja, das bei diesem Verfahren weniger Hitze ins Material eingebracht werden muss und sich damit die Gefahr von Verzug und Bäulen reduziert, ist auch nicht so schlecht.
In der Hoffnung auf ein langes LT Leben unserer Autos. HG