Hallo in die Runde!
@Hannes:
Ob sich Öl im LUFI ansammelt, hängt davon ab, wie bei dem konkreten Motor die Kurbelgehäuseentlüftung realisiert ist: Beim LT gibt es da zwei Möglichkeiten, erstens, der Abluftschlauch mündet vor dem LUFI-Kasten in das Luftrohr, und zweitens, er mündet direkt vor dem Lader dort hinein.
Im ersten Fall sammelt sich Öl im Filter, daher wurde das dann auch geändert. Da es sich um sehr geringe Mengen handelt, braucht das Öl oft Jahre, bis es zusammenfließt und herunter tropft, dh. nach Reinigung ist erst mal wieder lange Ruhe - jedenfalls, wenn der Motor ok ist.
Im zweiten Fall wird das Öl verdichtet (hahaa!
und mitverbrannt, ohne große Spuren zu hinterlassen. Da bekommen Leute höchstens einen Schrecken, wenn sie Ölspuren im Lader finden, das hat schon mancher Werkstatt zu einem Auftrag zum Laderwechsel verholfen.
Beim Timo dürfte sich auf der Strecke der Blowby stetig erhöht haben, sodass auch mehr Ölnebel aus der Kurbelgehäuseentlüftung kam, aber anscheinend noch nicht so entscheidend.
Die Ventile sind beim LT meistens nicht krumm, da sie senkrecht auf den Kolben treffen. Bei anderen Motoren gibt es da einen Winkel und Ventile werden deformiert und krummgedrückt, die Ventilführungen ausgenudelt. Was passieren kann, dass bei heftigen Aufsetzern das Ventil gestaucht wird und in der Führung klemmt. Manchmal sind dannn auch die Ventilteller nicht mehr plan. Sowas ist zu erwarten, wenn das Ventil im heißen Zustand die Nockenwelle zerbrochen hat und der Motor noch mechanische Tassenstößel hat, die nicht nachgeben können, aber würde ich in diesem speziellen Fall nicht erwarten.
Bei den Pleueln kann man den Kolbenüberstand messen und vergleichen, was allerdings bei 6 gleichmäßig eingeformten Kolben nichts bringen dürfte. Da würde ich eher schauen, wie der Ringspalt um den Kolben aussieht. Da der Einschlag am Kolben außermittig ist, wird er zur Seite des Einschlags gedrückt, wobei sich das Pleuel seitlich biegen könnte. Dann würde der Kolben bevorzugt auf dieser Seite an der Zylinderwand anstehen.
Wenn hier eine Mess- und Richtmöglichkeit besteht, super, dann kann man das Pleuel auch optimal ausrichten. Kompression und Verschleiß werden es danken. Aber bei den eher zarten Schlägen auf Leichtmetall erwarte ich eher nicht, dass die Gusspleuel was abbekommen haben.
Die Honahle funktioniert hervorragend unter Verwendung von Diesel als Schmierung, wenn man einen Akkuschrauber im kleinen Gang (niedrige Drehzahl) verwendet, darauf achtet, schnell genug vor und zurück zu schieben, um den Honwinkel zu treffen und dabei auch noch darauf achtet, dass man dabei nicht versehentlich oben oder unten aus dem Zylinder rausflutscht.
@Thomas:
Der Raum um die Hydros ist komplett druckfrei, da kann sowas nicht passieren. Weiter oben hatte ich ein Bild eines aufgesägten Zylinderkopfs gepostet, auf dem man oben mittig die Bohrung sieht, in der der Hydrostößel sitzt. Das breite dunkle Loch im unteren Bereich ist der Ölabflussraum unter dem Hydro, dort sitzen dann auch die Ventilfedern. Die als Kreisscheibe erkennbare Längsbohrung rechts davon ist der versorgende Ölkanal, die Bohrung zum Hydro ist leider nicht im Schnitt.
Das Öl gelangt im Moment des Aufsetzens (beim Ladungswechseltakt) direkt an den Kolbenringen vorbei, direkt in den Brennraum. Weil der Kolben in dem Moment stark verkippt wird, arbeiten die Ringe extrem und dichten nicht mehr. Durch das Lösen von (sinnvollen) Ölkohleablagerungen und Verschleiß wird der Ölverbrauch dann schnell höher. Also, der Kolben stößt Abgas zum offenen Auslassventil aus, dieses schließt verspätet und gibt ihm am OT einen Schlag, dann "überschneiden" (beim LT nicht wirklich) die Ventile und der zurückweichende Kolben saugt das Öl, das bei der seitlichen Verschiebung des Kolbens unter den Ringen reinkam, in den Brennraum, es wird weitgehend rauchfrei mitverbrannt.
@Timo:
Nochmals zum Honen:
Erst mal ist der Zylinder gut zu reinigen und die Kurbelwelle mit einem Lappen vor Zerkratzen der Lagerzapfen zu schützen, falls man beim Honen zu weit nach vorne kommt. Auch die Ölspritzdüsen sind mechanisch sehr empfindlich und dürfen nicht beschädigt werden.
Mit einer starken Lampe von unten in den Zylinder leuchten, sodass die Honspuren sichtbar werden. Mit dem Leuchtwinkel muss man da etwas experimentieren.
Der Motor sollte, falls ausgebaut, einen angenehmen Arbeitswinkel haben, etwas zur Seite geneigt.
Diesel in eine Sprühflasche füllen, zB. alte Fenster- oder Badreinigerflasche mit Sprühkopf.
Eine Wanne unter den Motorblock stellen, wo die Flüssigkeiten reinlaufen können.
Den Zylinder mit Diesel einsprühen.
Die Honahle in einen Akkuschrauber spannen, niedrige Drehzahl einstellen (sofern Schaltgetriebe vorhanden).
Die Ahle zusammendrücken und in den Zylinder setzen. Dabei darauf achten, dass keine der Honleisten nach hinten umschlägt.
Nun in einer Hand den Schrauber, in der anderen die Sprühflasche führen. Den Schrauber passend zur Drehzahl so vor- und zurückbewegen, dass man einen "schönen" Honwinkel hinbekommt, zwischen 30° und 45°, erkennbar an den entstehenden Riefen (genauer bekommt man es so von Hand eh nicht hin).
Dann geduldig und unter ständigem Sprühen arbeiten, bis der Schliff gut aussieht und möglichst keine vertikalen Riefen mehr erkennbar sind.
Dabei bis zum OT arbeiten, aber vermeiden, dass die Honahle rausspringt.
Sprühflasche bei Bedarf nachfüllen, nicht am Diesel sparen, sonst erzeugt der Abrieb größere Riefen als erwünscht.
Hydrostößel wurden ab 09.1989 verbaut. Wenn die noch gut sind (kein Klackern), kann man sie durchaus weiter verwenden. Der Motor war ja gerade erst mal eingefahren.
Die Führungen / Schaftdichtungen macht man neu, manchmal sind Ventilführungen und Dichtungen schon im neuen Kopf eingebaut und man muss nur die Ventile umsetzen.
Beim Ummontieren der Nockenwelle muss man bestimmte Reihenfolgen, Winkelstellungen und Vorsicht walten lassen, weil sie ziemlich lang und einigermaßen zerbrechlich ist.
Steht aber im Handbuch.
Gruß,
Tiemo