LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Hier sollte alles rein was irgendwie direkt mit LT-Technik zu tun hat.
Also in erster Linie technische Fragen und Antworten, aber zum Beispiel auch Tips und Tricks,Technische Umbauten etc.
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon Tomturbo1958 » Mittwoch 9. Dezember 2020, 10:24

Servus!
Da hast Du jetzt einen guten Status um weiter zu suchen!
Wegen privaten Interesse:
Raucht er? 0,5 Liter auf 50 Km erzeugt viel Rauch, eine Ölspur oder es war ein Messfehler.
Die Starter werden mit den Jahren schwächer (vermutlich entmagnetisieren sich die Permanentmagnete). Das relaviert die Meßergebnisse! Wichtig ist das alle Zylinder ähnlich sind!
Mysteriös ist der Ölverbrauch!
Bitte teile uns mit wie es Dir weiter ergangen ist?
Grüße
Thomas
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon timojj81 » Mittwoch 9. Dezember 2020, 14:47

Hallo Thomas,

ich habe einen bläulichen Nebel aus dem Auspuff beim fahren. Man sieht es wenn man drauf achtet. Vielleicht kann man es mit nem 2-Takter vergleichen in etwa vom Dunst. Im Leerlauf stinkt er nach verbranntem Öl. Der verbrennt es, leider. Vor dem Zahnriementausch war der Motor top.
Habe im Frühjahr neue Glühkerzen eingebaut, danach ist er immer nach dem Glühen sofort angesprungen, auch bei ähnlichen Temperaturen wie aktuell.

Gruß Timo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon Tomturbo1958 » Donnerstag 10. Dezember 2020, 00:28

Servus Timo!
Ich muß immer wieder grübeln! Ich kann noch immer nicht an einen Schaden am Motor selbst glauben. Du hast geschrieben, daß der Ansaugtrakt sauber ist. Wenn sich der Kader aufbläst und über die Motorentlüftung übermäßig viel Ölnebel austritt, dann kondensiert Öl im Saugkrümmer und rinnt teilweise Richtung Luftfilter. Sogar bei einem gesunden Motor kommt da einiges an Nebel und es raucht nichts. Wenn Dein Luftfilterkasten sauber ist, holt er sich das Öl wahrscheinlich nicht über die Kolben!?
0,5 Liter auf 50 Km, wenn die durch die Verbrennung müssen, dann ist hinter Dir alles blau! Wenn das Öl unverbrannt durch den Auspuff geht, dann solltest Du Öltröpfchen auf der Rückwand haben. Dein Turbo sieht ganz gut aus. Man kann ihn zwar so nicht prüfen, aber wenn das Verdichterrad nicht im Gehäuse streift wirds schon passen. Es könnte natürlich die Lagerung undicht sein?
Ich hatte mal 24 Liter Öl in einem Griechenlandurlaub (mit Fähre) verbraucht. Da war der Hafen in Patras blau verraucht, mit Standgas! Damals waren Kolben und Kolbenringe verbraucht. Und der Motor ist nicht mehr angesprungen!
Grüße
Thomas
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon tiemo » Donnerstag 10. Dezember 2020, 09:54

Hallo Thomas!

Es ist bei dem Schaden, also aufsetzende Ventile und dann eine längere Strecke damit gefahren, typisch, da braucht man nicht weiter nachdenken.
Man beobachtet dann einen rasch ansteigenden Ölverbrauch innerhalb von 1000km. Ist auch logisch, denn mit jedem Schlag wird der Kolben etwas weiter deformiert, und als Sekundärschaden die Zylinderwandung auch. Diese besteht aus Grauguss, daher hat man eine gewisse Chance, den Block auch ohne Aufbohren zu retten. Pech hat man, wenn der Feuerring aufgrund des platt geschmiedeten Kolbens klemmt und sich in die Zylinderwandung einarbeitet.
Warum ältere Starter nachlassen, weiß ich nicht - an Permanentmagneten kann es nicht liegen, da Startermotoren als Reihenschlussmaschinen eine Statorwicklung und einen Eisenstator haben. Oft hat man eine Schicht leitfähigen Bürstenabrieb zwischen den einzelnen Kollektorlamellen, die den Ankerstrom teilweise kurzschließt, evt. spielen auch Feinschlüsse an den Wicklungen eine Rolle. Und natürlich lässt die Elektrik allgemein mit beginnender Korrosion nach. Auch die fettgeschmierten, zunehmend trocken laufenden Planetengetriebe werden schwergängiger.

Gruß,
Tiemo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon Tomturbo1958 » Donnerstag 10. Dezember 2020, 15:21

Servus Tiemo!

Ich kann mich nicht mehr so genau erinnern, ich glaube meiner (Baujahr 86) war kein Reihenschlußmotor? Ich habe den überholt und er hat verlässlich gestartet, aber die Drehzahl war müde. Der neue Starter von Bosch dreht sensationell, der würde auch einen plausiblen Kompressionstest liefern!
Deshalb empfehle ich im Forum immer wieder den Starter zu tauschen. Nicht gegen so ein müdes irgendwo aufbereitetes Teil, sondern gegen einen ordentlichen Starter. Das behebt verschiedene Probleme beim Starten, wie zB blauer Rauch!
Bei mir hat einmal die Ölpumpe versagt und die Nockenwelle ist stecken geblieben. Darauf hin hat die Nockenwelle abgehoben, samt Lagerdeckel! Die Kolben sind heute noch drinnen, das ist rund 350 000 Km her! Die Ringe haben nicht geklemmt! Ob das oftmalige Aufklopfen zum Klemmen führt weiß ich nicht, beim Timo glaub ich es nicht, weil der hat eine schöne Kompression und einen sauberen Luftfilter!? Außerdem wenn er sein Öl verbrennt, muß bei 5 Liter auf 1000 Km, der nachfolgende Verkehr die Nebellichter einschalten. Würde ich behaupten er hat sich nur beim Messen vertan und ist zuerst geringfügig bergauf gestanden und dann umgekehrt, könnte ich den Ölverbrauch von Sardinien nicht erklären.

Grüße
Thomas
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Donnerstag 10. Dezember 2020, 21:41

Hallo Tiemo, Timojj81, und Tomturbo1958
Ich werde aus dem ganzen Fall nicht ganz schlau, es ist auch schwierig eine Ferndiagnose zu stellen.
Nehmen wir Fall 1:
Die Argumentation von Tiemo ist sehr schlüssig: Der Zahnriemen wurde leicht versetzt montiert und der Kolben kriegt ständig leichte schläge auf den Kopf. (Wäre er grob falsch gewesen hätte es einmal richtig gerumst wie bei einem Zahnriemenriß.) Die Vermutung wird auch von LT-Pit im anderen Forum mit seinen Bildern untermauert.
Da der Ölverbrauch nach dem Zahnriemenwechsel auftrat und von Timojj81 auch ein Versatz der Nockenwelle festgestellt wurde, ist das für mich die wahrscheinlichste Ursache.
Wenn es so ist, würde ich auf gar keinen Fall auf eigener Achse zu Lt-Pit fahren, sondern entweder Motor ausbauen (was sowieso nützlich ist) Oder LT komplett auf Transporter zu LT-Pit fahren um wie Tiemo sagt, um ein Klemmen der Kolbenringe, wenn noch nicht geschehen- zu verhindern.
Was gegen Fall 1 spricht:
-Der angeblich trockene Luftfilterkasten wie Tomturbo schon sagte. Ich hatte mal einen verschlissenen Golf Diesel der auch Öl gesoffen hat wie verrückt, aber da war der Luftfilterkasten überschwemmt mit Öl so das er es angesaugt hat.
Wo soll das Öl entweichen wenn nicht über die Kurbelgehäuseentlüftung (KGE)??Nach oben am Kolben vorbei wird es kaum steigen.
Bleiben noch krumme Ventile mit schlechter Führung und Abdichtung, die bei einem Crash wohl anzunehmen sind. Ich hatte BMW´s die wegen Ventilschaftdichtung ordenlich Öl gebraucht hatten und gebläut haben, aber nicht so schlimm wie der Lt von Timojj
Auch der zwar, schlechte aber recht gleichmäßige Kompressionsdruck wie schon Tomturbo bemerkte, wäre unwahrscheinlich! es müßte die 3 Zylinder schon sehr gleichmäßig gecrasht haben! Wie schon Tomturbo mit Recht bemerkte. Ich denke wie Tomturbo an einen Meßfehler, würde aber im jetzigen Zustand auf keinen Fall auf Verdacht den Anlasser tauschen
Und es bleibt noch der Turbo/KGE Kurbelgehäuseentlüftung (Fall 2)
Fall 2:
Mit Turbolader /kurbelhehäuseentlüftung stimmt was nicht:
Den Turbo auf der Reinluftseite hast du ja schon geprüft. Ein wenig Öl in der Ladeluftleitung ist normal, aber es darf nicht sichtbar mehr werden.
https://www.youtube.com/watch?v=hlecAiX1EEw
-häufig bei neueren BMW Diesel der Fall. Viele Turbos ölen, werden aber zu unrecht getauscht, weil die KGE defekt ist, die bei BMW bei jedem 3. Ölwechsel getauscht werden muß damit keine Überdruck im Kurbelgehäuse entsteht.
Wurde beim Zahnriementausch der KGE Schlauch geknickt? Ist die KGE ähnlich anfällig wie bei BMW oder VW Lupo wo schon Kondenswasser mit Ölschlamm die KGE verstopfen?
Dazu noch die letzte Frage an Timojj81 (vielleicht habe ich es überlesen?:
was passiert wenn du bei laufendem Motor den Öldeckel öffnest und eine Plastiktüte drüber hälst? Ist Druck oder Vakuum drauf?
PS: Viele schimpfen über moderne Autos, die nur noch mit Laptop gewartet werden können, aber mit der richtigen Software ist das easy!
Vieles worüber wir in dem Fall nur raten können, spuckt der Laptop aus und man hat einen Fehlerbericht
Gruß Hannes
Hannes aus dem Westerwald
 
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon timojj81 » Freitag 11. Dezember 2020, 09:53

Hallo Zusammen,

also das mit dem Deckel vom Öleinfülldeckel abnehmen habe ich gemacht ohne Plastiktüte.
Verhalten war i.O. von den Druckverhältnissen, nur etwas starker Ölnebel, aber nicht sonderbar auffällig.
Das Video ist interessant. Ja bei zu viel Blowby kann halt das ganze System nicht mehr stimmen und dann ist eine Fehldiagnose gleich passiert.
Mein Turbo ist inzwischen auch etwas ölig, aber ich denke der hat nichts.
Ich hatte gestern die Möglichkeit in einer Werkstatt zu schrauben.
Habe den Zylinderkopf abgenommen.
Jetzt weis ich was Sache ist.
Alle Kolben habens auf die Mütze bekommen, genauso wie Tiemo und LTpit es gesagt haben.
DIese Abdrücke sind so unglaublich.
Und die Ventile und der Zylinderkopf sehen ganz normal aus, man kann keine Defekte erkennen.
Ich werde gleich mal die Bilder vom meinem Mobiltelefon hochladen.
Nochmals als Hinweis, da das so unglaublich ist und es vielleicht nicht jeder gleich sieht: Der dritte große Abdruck auf den Kolben kommt vom Aufsetzen des Ventils.

Gruß
Timo
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VW LT TD hoher Ölverbrauch verstellte Nockenwelle
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon tiemo » Freitag 11. Dezember 2020, 11:28

Hi Timo!

Die Kolben haben was abbekommen, das ist klar. Übrigens fahren viele LTs nach Zahnriemenriss mit so deformierten Kolben herum, man kann sie so nacharbeiten, dass der "Kraterrand" etwas eingeebnet wird und die Kolbenringnuten so bearbeitet werden, dass die Kolbenringe wieder das nötige Axialspiel haben, um abdichten zu können. In extremen Fällen berührt der Kraterrand den Zylinderkopf und dadurch werden die Kolben auch "angetickt", obwohl die Steuerzeiten korrigiert sind.
Man bekommt auch preisgünstige Ersatzkolben, da sehr ähnliche Kolben auch im T3 eingesetzt werden, für den es ja alles gibt, und ein Universalkolben entwickelt wurde, der sowohl im T3 als auch im LT passt (der Unterschied ist die Position der Aussparung für die Ölspritzdüsen, die Universalkolben haben einfach zwei davon).
Das ist also nicht das Problem.
Dass die Pleuel was abbekommen haben, ist auch nicht zu erwarten, da die Schläge nicht so heftig waren. Es ist die schiere Anzahl von Schlägen, die die Kolben so deformiert. 1000km Autobahn entsprechen ja ca. 10h bei ca. 3000 1/min, jede zweite Umdrehung findet eine Berührung statt, macht fast 1 Million Berührungen. Neue Lagerschalen würde ich dennoch spendieren, wenn da schon mal offen ist, die sind auch nicht teuer.
Wichtig ist der Zustand der Zylinderlaufbahnen im Motorblock. Da kann man auf deinem Bild jetzt nur erkennen, dass der Honschliff anscheinend noch gut aussieht. Nachzuschauen wäre, ob die Zylinderlaufbahn durch die außermittigen Schläge auf die Kolben an den Stellen beschädigt ist, wo diese dann anschlagen, also von der Kolbenmitte über die Kratermitte zur Laufbahn hin und evt. auf der Gegenseite. Ich meine, da ein paar relativ sanfte "Reiber" zu erkennen. Die bekommt man aber wahrscheinlich durch Nachhonen weg.

Gruß,
Tiemo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon tiemo » Freitag 11. Dezember 2020, 11:57

Ahso, was ich noch vergessen habe: Untersuche deinen Zylinderkopf und deine Kolben noch auf Risse im Bereich Ventile / Wirbelkammern.
Hier ein Bildchen dazu:

Bild

Auch die Kolbenböden sollten genau auf Risse untersucht werden. Diese sind manchmal recht unscheinbar, aber solche Kolben sind natürlich für eine dauerhafte Reparatur tabu. Auch hierzu ein Bildchen:

Bild

Gruß,
Tiemo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon timojj81 » Freitag 11. Dezember 2020, 12:06

Hallo Tiemo,

danke dir.
Also wir haben die Laufbahnen ausgemessen und grob überschlagen folgende Ergebnisse ermittelt.
DIe Laufbahnen scheinen recht ähnlich und in der Richtung wo der Kolben NICHT kippt folgende Werte im Durchschnitt in etwa:
unten: 76,52mm
oben: 76,56mm

in Richtung, wo der Kolben kippen kann:

unten: 76,56mm
oben: 76,58mm

Ich habe bereits Mahle STD Kolben hier liegen. DIe habe ich im Kleinanzeigen gefunden und mal gekauft. Ich hoffe, dass ich die verwenden kann.
Mahle Artikel Nummer: 030 18 00
Man findet wenig über die Artikel Nummer im Internet, aber die müssten passen.
Schau dir mal die Bilder an, kannst du das bestätigen? DIe Kolben sind alle 6 gleich, oder?

Gruß
Timo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon timojj81 » Freitag 11. Dezember 2020, 12:15

Hallo Tiemo,

danke für die Bilder. DIe sind auch hilfreich.
Ich lade auch mal noch Bilder von den einzelnen Zylindern meines Zylinderkopfs hoch.
Was mir auffiel: Zwischen den Ventilen gibt es risse, mehr ist mir noch nicht aufgefallen.

Gruß
Timo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon timojj81 » Freitag 11. Dezember 2020, 15:09

Hallo zusammen,

auf dem ersten Bild "IMG_20201210_193430_resize_18.jpg" gibt es wohl einen Riss zwischen EInlass und Wirbelkammer.
Das soll ja problematisch sein.
Ich muss mir das nochmals am Objekt ansehen.
Probleme mit dem Kühlwasseer hatte ich ja noch nicht.
Was kann man da machen?

Gruß
Timo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon tiemo » Freitag 11. Dezember 2020, 16:17

Hallo Timo,

auf den kleinen Bildern und mit der "Ölseuche" kann ich am Zylinderkopf und auch an den Kolben nichts erkennen.
Du musst den Kram halt mal reinigen, dann wird es klar erkennbar. Wenn du direkt davor sehen kannst, dass da ein Riss zur Wirbelkammer geht, dann ist der Kopf fertig, den brauchst du nicht mehr einzubauen. Auch, wenn noch kein Wasser in den Brennraum gelangt, ist dies nur noch eine Frage der Zeit. Nur schmale Risse zwischen den Ventilen rechtfertigen eine Weiterverwendung.
Es gibt zwar Firmen, die so einen Kopf wieder schweißen, aber ich denke, ein neuer ist die preiswertere Möglichkeit.
Die Köpfe gibt es "leer", also ohne Nockenwelle und Ventile, für um 500...700EUR und "bestückt" einbaufertig für um 800...1000EUR. Die sind dann vom inzwischen einzigen Hersteller AMC aus Spanien.
Da in deinem Fall ja am Kopf nichts gebrochen ist und auch kein Bruch zu erwarten ist, wie evt. nach einem Zahnriemenriss, könntest du die Innereien deines alten Kopfes in einen "leeren" neuen einbauen.

Gruß,
Tiemo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon tiemo » Freitag 11. Dezember 2020, 18:25

Nachtrag noch zu den Kolben:
Ja, das sind solche Universalkolben mit zwei Aussparungen, und mit Mahle kann man da auch nichts verkehrt machen, so weit mir bekannt, waren die auch Erstausrüster.
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon tiemo » Freitag 11. Dezember 2020, 18:34

Noch ein Nachtrag:
Aus der Tatsache, dass der Kreuzschliff noch zu erkennen ist, ergibt sich, dass die Zylinder nicht "ausgelutscht" (oval) sein können. Das ergibt ja auch eure Messung (btw: Wer hat denn da noch mitgewirkt?).
Jetzt könnten nur noch einzelne Riefen ein Problem darstellen, wenn sie so tief sind, dass sie durch Nachhonen nicht zu beseitigen sind.
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon timojj81 » Freitag 11. Dezember 2020, 19:11

Hallo Tiemo,

ok danke. Die Werkstatt ist von nem Oldtimer Club von meinem Arbeitgeber. Zum Teil hat mir ein Kollege geholfen, über ihn habe ich die Möglichkeit überhaupt dazu bekommen. Gestern Abend wurde es etwas spät, deswegen war es am Schluss etwas hektisch und ich habe nicht mehr alles optimal anschauen können.
Der LT steht dort jetzt erst mal davor auf dem Hof. Evtl. könnte ich da nochmals in die Werkstatt, muss ich aber klären. Da könnte ich z.B. auch den Motor ausbauen.

Gruß Timo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Freitag 11. Dezember 2020, 22:18

Hallo,
Danke an Timojj für die Rückmeldung, (Sorry für die Unterstellung, du hättest die Kompression falsch gemessen)
Danke an Tiemo und auch LT-Pit wenn er hier mit liest für die richtige Diagnose.
Timo scheint bei allem Unglück ja noch etwas Glück zu haben, es hätte schlimmer kommen können.
Ich habe auch was dazu gelernt: Das ein leichter Crash nicht unmittelbar zum Totalschaden wird.
Außerdem habe ich mich gewundert wie Tomturbo1958 auch, daß der Luftfilterkasten nicht wie bei meinem Golf D 1,6 mit Öl voll war.
Ich habe einfach zuviel an den Golf Sauger gedacht, ich hätte lieber an BMW Turbodiesel denken sollen, dort wird bei Überdruck im Kurbelgehäuse das Öl auch durch die Rücklaufleitung des Turbos hochgedrückt und der Luftfilter bleibt sauber. Kam mir erst bei Betrachtung meines angehängten Videos in den Sinn.
Ich hoffe nur, dass der Riß im Zylinderkopf an der Wirbelkammer nicht schmerzhaft wird und du keinen neuen Kopf brauchst.
Das du neue Kolben hast, finde ich gut, die alten hätte ich nicht mehr reingemacht. Kolbenringe machste ja bestimmt auch neu.
Lagerschalen wie Tiemo sagte auch neu und alles kostet nicht die Welt! Wenn Tiemo sagt, die Pleuel brauchen nicht neu, vertraue ich ihm. Wenn es meiner wäre, würde ich die Pleuel auf der Meßmaschine meines Ex-Arbeitgebers vermessen lassen.
Was ich auf jeden Fall machen würde, die Ventile auf Rundlauf prüfen, Polieren, Ventilführung auf Spiel prüfen und Ventile bei Verwendung des alten Kopfs neu einschleifen.
Zum Honen wenn in Eigenregie: Nicht die Honbürste (Klobürste) nehmen, sondern eine Honahle, z.B https://shop.saegenspezi.de/Saegenspezi ... -Hongeraet. Kostet nicht viel.
Dabei darauf achten, dass der Honwinkel stimmt! Bei der Klobürste wird oft zuviel Drehzahl und zuwenig Axialvorschub gegeben, es wird eher poliert statt gehont. https://www.schleifprofi.com/schleifverfahren/honen/ Wenn keine Riefen drinn sind, laß das Honen ganz.
Gruß Hannes
Auch ich habe hier mitgerlernt und Timojj wird nach der Aktion selbst einen Zahnriemenwechsel machen können, ohne einen "Murksschrauber"
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon Tomturbo1958 » Mittwoch 16. Dezember 2020, 01:07

Servus Timo!
Die Abdrücke sind wirklich sensationell! Weil das durch viele kleine Schläge passiert ist, haben die Kolbenringe nicht (wenig) geklemmt und Du hattest noch immer ganz gute Kompressionswerte. Jedenfalls war eine Nockenwellenschraube locker und eine Riemenscheibe hat sich kontinuierlich verdreht.
Die Kolben tauschen und den Kreuzstrich nacharbeiten ist eine gute Entscheidung! Der Kurbeltrieb hat da sicher nichts abbekommen! Wenn das Seitenspiel der Ventile in Ordnung ist, kannst Du den Kopf sicher weiter verwenden, abgesehen von eventuellen zu tiefen Rissen. Das mit dem kompletten neuen Kopf hat schon was, weil da auch die Hydrostössel neu sind und Du keine Ventile schleifen mußt. Dein 91iger hat schon original Hydrostössel!?
Zum sauberen Luftfilterkasten: Wäre großer Überdruck im Kader entstanden, wäre viel Dampf über die Motorentlüftung der Verbrennung zugeführt worden. Ödampf kondensiert teilweise im Saugkrümmer, deshalb rinnt Ölsud über den Saugschlauch Richtung Luftfilter. Auch beim Ölfüllstutzen ist wenig Dampf ausgetreten! Welchen Weg hat Dein Öl genommen?? Das verstehe ich noch nicht!
Tiemo: Kann es sein, daß durch die extrem hohe Belastung (wegen der Ventilaufsitzer) in den Hydrostössel ein Effekt auftritt, der das Öl über die Ventilführung in den Brennraum bringt? Bzw unverbrannt Richtung Auspuff? Das würde auch den sauberen Motor und den öligen Auspuff mit relativ wenig Rauch erklären!
Grüße
Thomas
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon timojj81 » Mittwoch 16. Dezember 2020, 09:48

Hallo zusammen,

mein Zylinderkopf hat bereits Hydrostößel.
@Hannes: Danke auch dir, alles gut :-)
Ich bin noch nicht dazu gekommen, mir nochmals den Kopf anzusehen wegen Zustand, aber bald...
Hat jemand voch euch Erfahrung mit den Nachhonen bzw. schonmal selber gemacht und kann berichten, wie das am besten geht?
Wenn neuer Kopf: Kann man alles ohne Nacharbeiten übernehmen aus altem Kopf? Ventilschaftdichtung und Hydros neu warscheinlich oder?

Gruß
Timo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon tiemo » Mittwoch 16. Dezember 2020, 12:11

Hallo in die Runde!

@Hannes:
Ob sich Öl im LUFI ansammelt, hängt davon ab, wie bei dem konkreten Motor die Kurbelgehäuseentlüftung realisiert ist: Beim LT gibt es da zwei Möglichkeiten, erstens, der Abluftschlauch mündet vor dem LUFI-Kasten in das Luftrohr, und zweitens, er mündet direkt vor dem Lader dort hinein.
Im ersten Fall sammelt sich Öl im Filter, daher wurde das dann auch geändert. Da es sich um sehr geringe Mengen handelt, braucht das Öl oft Jahre, bis es zusammenfließt und herunter tropft, dh. nach Reinigung ist erst mal wieder lange Ruhe - jedenfalls, wenn der Motor ok ist.
Im zweiten Fall wird das Öl verdichtet (hahaa! ;-) und mitverbrannt, ohne große Spuren zu hinterlassen. Da bekommen Leute höchstens einen Schrecken, wenn sie Ölspuren im Lader finden, das hat schon mancher Werkstatt zu einem Auftrag zum Laderwechsel verholfen.
Beim Timo dürfte sich auf der Strecke der Blowby stetig erhöht haben, sodass auch mehr Ölnebel aus der Kurbelgehäuseentlüftung kam, aber anscheinend noch nicht so entscheidend.

Die Ventile sind beim LT meistens nicht krumm, da sie senkrecht auf den Kolben treffen. Bei anderen Motoren gibt es da einen Winkel und Ventile werden deformiert und krummgedrückt, die Ventilführungen ausgenudelt. Was passieren kann, dass bei heftigen Aufsetzern das Ventil gestaucht wird und in der Führung klemmt. Manchmal sind dannn auch die Ventilteller nicht mehr plan. Sowas ist zu erwarten, wenn das Ventil im heißen Zustand die Nockenwelle zerbrochen hat und der Motor noch mechanische Tassenstößel hat, die nicht nachgeben können, aber würde ich in diesem speziellen Fall nicht erwarten.

Bei den Pleueln kann man den Kolbenüberstand messen und vergleichen, was allerdings bei 6 gleichmäßig eingeformten Kolben nichts bringen dürfte. Da würde ich eher schauen, wie der Ringspalt um den Kolben aussieht. Da der Einschlag am Kolben außermittig ist, wird er zur Seite des Einschlags gedrückt, wobei sich das Pleuel seitlich biegen könnte. Dann würde der Kolben bevorzugt auf dieser Seite an der Zylinderwand anstehen.
Wenn hier eine Mess- und Richtmöglichkeit besteht, super, dann kann man das Pleuel auch optimal ausrichten. Kompression und Verschleiß werden es danken. Aber bei den eher zarten Schlägen auf Leichtmetall erwarte ich eher nicht, dass die Gusspleuel was abbekommen haben.

Die Honahle funktioniert hervorragend unter Verwendung von Diesel als Schmierung, wenn man einen Akkuschrauber im kleinen Gang (niedrige Drehzahl) verwendet, darauf achtet, schnell genug vor und zurück zu schieben, um den Honwinkel zu treffen und dabei auch noch darauf achtet, dass man dabei nicht versehentlich oben oder unten aus dem Zylinder rausflutscht.

@Thomas:
Der Raum um die Hydros ist komplett druckfrei, da kann sowas nicht passieren. Weiter oben hatte ich ein Bild eines aufgesägten Zylinderkopfs gepostet, auf dem man oben mittig die Bohrung sieht, in der der Hydrostößel sitzt. Das breite dunkle Loch im unteren Bereich ist der Ölabflussraum unter dem Hydro, dort sitzen dann auch die Ventilfedern. Die als Kreisscheibe erkennbare Längsbohrung rechts davon ist der versorgende Ölkanal, die Bohrung zum Hydro ist leider nicht im Schnitt.
Das Öl gelangt im Moment des Aufsetzens (beim Ladungswechseltakt) direkt an den Kolbenringen vorbei, direkt in den Brennraum. Weil der Kolben in dem Moment stark verkippt wird, arbeiten die Ringe extrem und dichten nicht mehr. Durch das Lösen von (sinnvollen) Ölkohleablagerungen und Verschleiß wird der Ölverbrauch dann schnell höher. Also, der Kolben stößt Abgas zum offenen Auslassventil aus, dieses schließt verspätet und gibt ihm am OT einen Schlag, dann "überschneiden" (beim LT nicht wirklich) die Ventile und der zurückweichende Kolben saugt das Öl, das bei der seitlichen Verschiebung des Kolbens unter den Ringen reinkam, in den Brennraum, es wird weitgehend rauchfrei mitverbrannt.

@Timo:
Nochmals zum Honen:
Erst mal ist der Zylinder gut zu reinigen und die Kurbelwelle mit einem Lappen vor Zerkratzen der Lagerzapfen zu schützen, falls man beim Honen zu weit nach vorne kommt. Auch die Ölspritzdüsen sind mechanisch sehr empfindlich und dürfen nicht beschädigt werden.
Mit einer starken Lampe von unten in den Zylinder leuchten, sodass die Honspuren sichtbar werden. Mit dem Leuchtwinkel muss man da etwas experimentieren.
Der Motor sollte, falls ausgebaut, einen angenehmen Arbeitswinkel haben, etwas zur Seite geneigt.
Diesel in eine Sprühflasche füllen, zB. alte Fenster- oder Badreinigerflasche mit Sprühkopf.
Eine Wanne unter den Motorblock stellen, wo die Flüssigkeiten reinlaufen können.
Den Zylinder mit Diesel einsprühen.
Die Honahle in einen Akkuschrauber spannen, niedrige Drehzahl einstellen (sofern Schaltgetriebe vorhanden).
Die Ahle zusammendrücken und in den Zylinder setzen. Dabei darauf achten, dass keine der Honleisten nach hinten umschlägt.
Nun in einer Hand den Schrauber, in der anderen die Sprühflasche führen. Den Schrauber passend zur Drehzahl so vor- und zurückbewegen, dass man einen "schönen" Honwinkel hinbekommt, zwischen 30° und 45°, erkennbar an den entstehenden Riefen (genauer bekommt man es so von Hand eh nicht hin).
Dann geduldig und unter ständigem Sprühen arbeiten, bis der Schliff gut aussieht und möglichst keine vertikalen Riefen mehr erkennbar sind.
Dabei bis zum OT arbeiten, aber vermeiden, dass die Honahle rausspringt.
Sprühflasche bei Bedarf nachfüllen, nicht am Diesel sparen, sonst erzeugt der Abrieb größere Riefen als erwünscht.

Hydrostößel wurden ab 09.1989 verbaut. Wenn die noch gut sind (kein Klackern), kann man sie durchaus weiter verwenden. Der Motor war ja gerade erst mal eingefahren.
Die Führungen / Schaftdichtungen macht man neu, manchmal sind Ventilführungen und Dichtungen schon im neuen Kopf eingebaut und man muss nur die Ventile umsetzen.
Beim Ummontieren der Nockenwelle muss man bestimmte Reihenfolgen, Winkelstellungen und Vorsicht walten lassen, weil sie ziemlich lang und einigermaßen zerbrechlich ist.
Steht aber im Handbuch.

Gruß,
Tiemo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon timojj81 » Mittwoch 16. Dezember 2020, 13:13

Hallo zusammen,

danke euch allen.
Kann man das Honwerkzeug nehmen aus dem Link von Hannes oder war das einfach mal ein Beispiel wie sowas aussieht?
Also kann man das honen durchaus auch selber machen, wenn man vorsichtig vorgeht, richtig?

Würde der Zylinderkopf gehen?
Steht dabei: "Für mechanische Stössel", dann ist der anderst, richtig?:

https://www.ebay.de/itm/Zylinderkopf-na ... SwvUdfcvEf

Ich bräuchte warscheinlich den hier?:

https://www.ebay.de/itm/Zylinderkopf-VW ... Swkexe4xDt

Gebraucht habe ich auch noch einen Kopf entdeckt:

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... -223-20714

Gruß
Timo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon timojj81 » Mittwoch 16. Dezember 2020, 13:39

Hallo zusammen:

ich möchte mal meine benötigten Teile bestellen bei Autodoc mit Rücksendemöglichkeit dachte ich, deswegen muss ich jetzt nochmals nachfrage.
bei der Zylinderkopfdichtung gibt es 78mm und 78,5mm. Muss ich das beachten?
Oder ist das egal?
Habt ihr da Empfehlungen?
Ich weis es gibt wohl Metallagendichtung, die ist wohl gut, da haltbarer?!

Bei Ventilschaftdichtungen, was verwendet ihr da?
DIe Günstigsten sind z.B. "trucktec".
FebiBilstein sind auch recht günstig, habe die Marke schon manchmal verwendent und gelesen, dass die gut seien.
Corteco auch etwa wie FebiBilstein vom Preise, den Hersteller kenne ich von Radialwellendichtringen in der Vespa Szene werden diese empfohlen.
Dann gibts auch Elring.

Gruß
Timo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon tiemo » Mittwoch 16. Dezember 2020, 14:04

Hallo Timo,

richtig, der erste Kopf passt nicht zu deinen Teilen.
Die beiden anderen gehen, wobei ich bei dem Preisunterschied einen neuen Kopf bevorzugen würde.
Das Honwerkzeug kannst du nehmen, ich hab das gleiche und es funktioniert.

Offizielle Info zum Honen von Graugussblöcken:

https://www.jeep-community.de/attachmen ... n-pdf.391/

Gummiteile von Febi habe ich noch nicht erfolgreich verwendet... - ich würde dort nachfragen, wo auch der Kopf herkommt (falls es ein neuer wird).
Wenn du Elring bekommen kannst, nimm die.
Kopfdichtung dasselbe. Beide Durchmesser gehen. Metall ist thermisch sicherer, Pressstoff gleicht größere Unebenheiten aus. Ich tendiere zu Metall. Wichtig ist die Anzahl Kerben, die muss je nach Kolbenüberstand ausgewählt werden. Da du neue Kolben einbaust, würde ich damit warten und erst mal messen. Vermutlich wird es aber die gleiche Stärke wie bisher.

Gruß,
Tiemo
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Mittwoch 16. Dezember 2020, 15:24

Hallo, zum Honwerkzeug:

Das richtige Werkzeug wäre dass, was Tiemo aus dem Jeepforum verlinkt hat. So etwas setzen professinelle Motoreninstandsetzer auf profesionellen Honmaschinen ein. Für den Privatanwender nicht anwendbar und sehr teuer, geht nur mit Honmaschine.
Wenn du ein 100% Ergebnis möchtes, dann lass den Block von einen Profi honen. Ist nicht so teuer, vorausgesetzt den Verschleiß liegt in den Toleranzen und es muß gebohrt werden.

So, nun zum DIY was ich als Maschinenbaumeister schon einige Male erfolgreich gemacht habe.
Wohlgemerkt die fachlich richtige Methode ist es nicht und gewerblich würde ich das nicht machen.
Hier siehst du warum nicht: https://www.ms-motorservice.com/technip ... bohrungen/
Für mich selbst und für gute Freunde, die eine "Zeitwert gerechte Reparatur" wünschen, würde ich es aber mit der dreiarmigen Honahle machen, wenn die Zylinder kaum verschlissen sind, der Motor nicht verzogen ist und keine tiefen Riefen vorhanden sind. Vom Verschleiß war dein Motor ja noch O.K.
Ich würde das nicht tun, solange die Kurbelwelle eingebaut ist, nur am blanken Block, den man mit dem Hochdruckreiniger von entstehenden Schleifschlamm gründlichts reinigen kann.

Folgende Vorgehensweise:
-Hohnahle mit der Feder kräftig auf Spannung bringen, die darf nich nur "streicheln" oder polieren
-AKKU Bohrmaschine 70-100 U/min (also langsam)
-Zylinderlaufbahn kräfig mit dünnflüssigem Öl benetzen
-Bohrschine kräfig mit Gefühl auf und ab bewegen .
-Oben und Unten die Honleisten zu 1/3 überlaufen lassen
-Nach ein paar Hüben Honbild Überprüfen. Die Steigung der Spirale sollte zwischen 30 und 40° liegen, das heisst Überschneidung 60-90°
-mit der Zeit bekommst du Gefühl für die auf-und abbewegung.
-Du mußt versuchen, die Drehzahl und den Hub einer professionellen Honmaschine möglichst genau nachzuahmen. Nicht mit hoher Drehzahl polieren!!
-Noch günstiger wäre eine große Ständerbohrmaschine mit ausreichend Hub, wo du dir Anschläge für die Endlage stellen kannst
Mit meinen heutigen Möglichkeiten würde ich mit dem günstigen 3armigen Werkzeug auf ein CNC BAZ gehen, wo ich den Honwinkel genau programmieren kann.

Wie der Profi es macht und wie man es nicht machen sollte
https://www.youtube.com/watch?v=akss9-R4Fp4
Ich habe mit der DIY Methode schon erfolgreich Motoren instandgesetzt, einen Unimog 6 Zylinder, den ich vorher aber korrekt gebohrt habe und einen Fiat Traktor mit kaum Verschleiß und sogar alte Kolben wieder eingebaut. Beide Motoren lauf sein Jahren immer noch und brauchen kaum Öl. Der Fiat hat sogar mehr PS an der Zapfwelle als im Prospekt.
Ich hatte aber in Zeiten, wo ich an allem sparte, auch an Sorgfalt und Zeit auch schon negative Resultate: Total Verschlissenener Golf 1,6D. Verschleißrand oben am Totpunkt mit Schleifpapier entfernt und dann gehont: Das Ergebnis war den verbauten Dichtungssatz und die neuen Kolbenringe nicht wert.
Ob du es selbst machst, muß du selbst entscheiden

Gruß Hannes
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Re: LT TD DV 102PS plötzlich sehr hoher Ölverbrauch

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Mittwoch 16. Dezember 2020, 15:57

Hallo Timojj81
Was ist noch zu beachten? Die Stärke der Zylinderkopfdichtung!
Vielleich bist du ja weiter drin als ich und hast dich damit befaßt, es gibt lt. LT-Wiki 3 verschiedene Stärken. Das habe ich auch noch von meinem Golf 1,6D so in Erinnerung. Unbedingt die Richtige ermitteln! Tiemo kann dir dabei wahrscheinlich helfen.
Ist die Dichtung zu dünn, hast du wieder einen Crash, ist sie zu dick, hast du zu wenig Leistung und Startschwierigkeiten wegen zuwenig Kompression
Da du ja einen neuen Zyl-Kopf einbaust, kannst du schon mal ausschließen dass der geplant wurde, es ist zwar wegen des guten Zustands des Blocks unwahrscheinlich, dass dein Block jemals geplant wurde, aber du kannst nicht ausschließen. Du baust aber neue Kolben ein, die einen anderen Kolbenüberstand haben könnten! Ich würde unbedingt den Kolbenüberstand messen. Habe schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen.

https://www.youtube.com/watch?v=MHBk8h01nR4.
Du brauchst dafür auch kein spezielles Meßzeug, einfach ein paar genau geschliffene Leisten, eine Meßuhr oder ich mache das sogar mit einem guten digitalen Meßschieber mit Tiefenmaß und Gefühl
Gruß Hannes
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