Hallo Andi!
Erst mal Glückwunsch zu deinem LT!
Selbst wenn da noch nicht alles so ist, wie es sein sollte, scheinst du ja gewillt zu sein, selbst Hand anzulegen, und dann kann das auch was werden.
Du schriebst weiter oben, dass du die Vorbesitzer ausfindig machen konntest. Das ist eine sehr wertvolle Wissensquelle. Falls diese noch Unterlagen wie Werkstattlogbuch, auch Werkstattunterlagen wie Reparaturleitfaden etc. haben, solltest du versuchen, diese von ihnen zu erhalten. Das kann dir bei zukünftigen Fragestellungen sehr weiter helfen.
Übrigens, wenn VW für einen CP-Motor eine Austauschmaschine einbaut, dann wird das auch wieder ein CP sein. Ohne Umbauten passen andere Motoren auch garnicht in den Motorraum. Das muss aber kein Nachteil sein, der CP war eigentlich ein guter Motor. Durch die aufrechte Einbauweise kann man auch recht einfach daran arbeiten.
Wichtig ist immer zu wissen, wann zuletzt der Zahnriemen neu gemacht wurde. Bei den Dieseln führt nämlich sein Versagen oft zu Motortotalschaden, auf jeden Fall aber zu sehr teuren Reparaturen, da die Motoren keine "Freiläufer" sind. Mein empfohlenes Wechselintervall: 7 Jahre oder 70.000km, je nach dem, was eher kommt. VW ließ ihn länger drin, mit allerdings manchmal fatalen Folgen.
Zu den Fotos:
Die seltsamen Lackerscheinungen an den Griffmulden halte ich für unproblematisch, hier scheint jemand versucht zu haben, alten Lack (oder Folie?) zu entfernen und kam nicht in die Ecken. Das sind beim LT aber absolut keine Gammelstellen, von daher wird es da auch keine Überraschungen geben.
Ganz anders der Falz in deinem ersten Bild: Es wurde ja schon von den anderen bemerkt, dass hier jemand den Falz zugespachtelt und überlackiert hat. Zumindest von außen, und das ist auch genau der Knackpunkt: Falzrost kommt fast immer von innen. Die Lackbläschen sind Stellen, wo von innen ein "Pinhole" ins Blech gerostet ist und auf der Innenseite des Außenlacks angekommen ist. Da nur das Blech rostet, arbeitet sich der Rost rund um das Nadelloch flächig auf der Außenseite aus und unterrostet den Lack. Da der Rost im Vergleich zum Blech sein Volumen etwa verdreißigfacht, drückt er den Lack hoch und das sind die Bläschen, die man erkennt.
Wenn man nun die Stelle aufschleift, wird man flächig oberflächlichen Rost erkennen, und entweder bei ganz genauem Hinsehen in der Mitte eine Stelle, die durch geht, oder das Blech ist von der Rückseite her schon so dünn, dass man ein großflächiges Loch aufschleift.
Der Unsinn, eine solche Stelle nur von außen zu behandeln, besteht darin, dass die Roststelle von innen her weiter mit Wasser und Sauerstoff versorgt wird und daher bald wieder aufbrechen wird. Warum es dennoch oft getan wird ist, dass die Falzstellen von innen so gut wie unzugänglich sind: Sie liegen hinter den inneren Verstrebungen, außerdem sitzt natürlich davor noch die Wärmedämmung (in deinem Fall vermutlich Steinwolle, die den Rost leider auch unterstützt) und die Wohneinrichtung, die man bei den meisten Systemen nicht einfach mal so raus nehmen kann.
Spachtelmasse, vor allem Polyesterspachtel, ist sowieso leider keine dauerhafte Lösung: Die Masse schrumpft im Lauf der Jahre noch, sodass sie Risse in sich selbst bis durch den Lack hindurch nach außen bildet, zudem ist sie wegen der Zuschlagstoffe hygroskopisch und quillt wieder unter Wassereinfluss. In dickeren Schichten ist sie auch extrem unelastisch. An Karosseriestellen, die sich verwinden, kann man daher nur flexible Systeme wie Karosseriedichtmasse überlackierbar einsetzen. Selbst da reißt dann gerne der Lack in der Mitter der Falz.
Und nun noch zu deinen aktuellen Problemen:
AndiH hat geschrieben:Der Kühlschrank geht nicht auf Gas. D.h. Er zündet nichtmal wenn ich den Schalter drücke. Denke dass die Elektronik futsch ist. Gibt es hier die Möglichkeit einfach auf ein „neues“ Gerät zurückzugreifen? In Ebay (Kleinanzeigen) wird man nicht wirklich fündig was gebrauchte angeht... Hat hier jemand von euch noch Tipps?
Da musst du mal genau schauen, was für ein Zünder da verbaut ist. Im "Sveni" waren zB. Kühlschränke mit Piezo-Zünder im Einsatz (schwer zu drückende Taste mit lautem "Klack"), die geben gerne auch mal mechanisch auf. Leider ist es oft nicht so einfach, den Kühli mal rauszunehmen, da hier oft von seitwärts Schrauben reingedreht sind, an die man ohne Zerlegung der Küchenzeile kaum heran kommt. Zum Zünden muss oft eine zweite Taste oder der Temperaturwahlknopf gedrückt werden.
Weitere Zündmechanismen verwenden auch Trockenbatterien, die irgendwann alle (und ausgelaufen...) sein können, meist ein oder zwei AA-Zellen. Dann muss da irgendwo ein kleines Kästchen sein. Oft geht der Kühli aber auch auf Gas wegen Schmutz in Zu- und Abluftwegen nicht. Dazu unten noch der Hinweis auf unser LT-Wiki.
AndiH hat geschrieben:Dann hab ich noch ein Problem mit dem Anzeigegerät:
Und zwar funktioniert zum einen die Anzeige der Wassertanks sowie die der Versorgerbattieren nicht (Knopf lässt sich nicht drücken bzw. rastet immer wieder zurück) und dann scheint bei der Feinsicherung des Boilers, Kühlschranks, Wasserpumpe ein Schalter zu fehlen bzw. die Sicherung. In der Original Anleitung ist dort die gleich Sicherung wie bei der Beleuchtung Nebendarstellers abgebildet. Das Innere sieht aber eher so aus als wäre da ein Kippschalter eingebaut gewesen.
(In einem anderen Sven Hedin war da auch ein Schalter verbaut).
Und... die Flammüberwachung des Kühlschranks leuchtet dauerhaft...
Der Knopf ist ein Wipptaster, von daher ist das mechanische Verhalten ok. Er löst eine kleine Zeitschaltung aus, die die Anzeigen nach kurzem Druck für eine knappe Minute aktiviert. Diese enthält einen Tantal-Elko, der gerne mal ausfällt und dann weitere Teile der Elektronik durch Kurzschluss beschädigt.
Falls du mit "Flammüberwachung" die grüne LED im Anzeigepaneel meinst, die leuchtet, wenn eine Flamme detektiert wird und ist dazu bei bestimmten Modellen mit dem Thermoelement des Kühlschrankbrenners verbunden und leitet beim Erlöschen der Flamme die automatische Neuzündung ein. Da bei dir sowieso die Elektronik des Anzeigepaneels schadhaft ist, kann die Fehlfunktion von Kühli und Boiler durchaus auch darauf beruhen.
Das Paneel kann man reparieren, wenn man mit einem Lötkolben umgehen kann (oder jemanden kennt...), fast alle Bauteile (außer den Bausteinen für die Füllstandsanzeigen, die aber selten defekt sind) gibt es noch preiswert zu kaufen. Es sind normalerweise 2 Glasrohrsicherungen mit entsprechenden Haltern verbaut. Bei deinem Paneel wurde evt. mal eine durch einen Schalter ersetzt, das kann man aber wieder rückgängig machen. Die Sicherungshalter sind von Schurter, falls man auf Originalität Wert legt und nur noch selten erhältlich (zB.
https://www.buerklin.com/de/Produkte/Elektromechanik/Sicherungen-und-Schutzschalter/Sicherungshalter/Sicherungshalter%2C-5-x-20-mm%2C-250%C2%A0V%2C-10%C2%A0A/p/46G5720 ). Man kann natürlich auch besser erhältliche Halter verwenden, unter Aufgabe der Original-Optik.
Ich weiß nicht, ob du das LT-Wiki schon entdeckt hast, aber dort findest du zu vielen deiner Fragen eine genaue Beschreibung und Problemlösung.
Da ist die Bedienungsanleitungen-Seite
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:bedienungsanleitungen,
die Seite für das Anzeigepaneel
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:reparaturtips:wohnmobiltechnik:bedienteil_sven-hedin,
die Sveni-Reparaturanleitung
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:reparaturtips:reparaturanleitungen_westfalia_sven_hedin_1979_wohnbereich,
und noch zum Absorber-Kühli:
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:reparaturtips:wohnmobiltechnik:kuehlschrank.
Gutes Gelingen!
Gruß,
Tiemo