LT Quitscht...

Hier sollte alles rein was irgendwie direkt mit LT-Technik zu tun hat.
Also in erster Linie technische Fragen und Antworten, aber zum Beispiel auch Tips und Tricks,Technische Umbauten etc.
Gäste dürfen nur lesen. Registrierte Benutzer und LT-Freunde dürfen lesen, schreiben und Anhänge erstellen.

LT Quitscht...

Beitragvon Tom Bee » Mittwoch 1. Juni 2022, 13:31

Hallo
Unser LT35 fängst nach kurzer Fahrt von der Vorderbremse her an sehr unangenehm zu quitschen. Sobald die Bremse nur leicht berührt wird geht es weg. Da wir vorkurzem erst die Bremswirkung wegen der MFK (TÜV) getestet haben, gehe ich mal davon aus, dass die Bremskolben gängig und ok sind...
Ich habe schon mal viel mit Kupferpaste geschmiert, aber leider bisher ohne Erfolg.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen und hat das Problem lösen können?
Viele Grüsse
Thomas
Benutzeravatar
Tom Bee
 
Beiträge: 59
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 17:28
Wohnort: St.Gallen CH
Fahrzeug: LT35 TD BJ95 Selbstausbau Camper

Re: LT Quitscht...

Beitragvon Manuel Strübing » Mittwoch 1. Juni 2022, 14:56

Der kolben wird nicht ganz zurückgehen. da muss man man an die sättel ran.
Benutzeravatar
Manuel Strübing
 
Beiträge: 880
Registriert: Freitag 17. Juni 2011, 18:54
Wohnort: Köln
Fahrzeug: LT28 WoMo BJ'90 MABU Kabine mit Alkoven grün/weiß

Re: LT Quitscht...

Beitragvon tiemo » Mittwoch 1. Juni 2022, 17:08

Hallo!

Ich würde auch mal das Radlagerspiel prüfen, vor allem, wenn das Quietschen kurvenabhängig ist.
Auch ein verbogenes / gewölbtes Zwischenblech (plattgedrückte Haltenasen für den Kolben) hinter dem Bremsbelag kann Quietschen hervorrufen.

Gruß,
Tiemo
tiemo
 
Beiträge: 5130
Registriert: Freitag 6. August 2010, 09:01
Fahrzeug: 91er LT28 1S WOMO kurz

Re: LT Quitscht...

Beitragvon Tom Bee » Donnerstag 2. Juni 2022, 11:39

Hoi mitenand
Die linke Seite habe ich jetzt mal auseinander und die Kolben waren definitv nicht in der richtigen Position...
Die Kolben bewegen sich (jedenfalls raus...). Da ich keine Zange zum drehen der Kolben habe stehe ich jetzt doof da oder wie kann ich die in die richtige Position drehen?
Ein neues Set habe ich bestellt...
Die Beläge sind eigentlich OK, nur der äussere ist etwas dünner ~8mm als der innere ~12mm. Sollte ich die auch tauschen?
Viele Grüsse
Thomas
Dateianhänge
IMG_20220602_110308[1].jpg
IMG_20220602_110308[1].jpg (508.59 KiB) 10144-mal betrachtet
Benutzeravatar
Tom Bee
 
Beiträge: 59
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 17:28
Wohnort: St.Gallen CH
Fahrzeug: LT35 TD BJ95 Selbstausbau Camper

Re: LT Quitscht...

Beitragvon tiemo » Donnerstag 2. Juni 2022, 14:04

Hallo Thomas!

Die Bleche sind hinüber. Aber du kannst die plattgedrückten Laschen wieder aufrichten und mit Hilfe des Blechs die Kolben drehen, das sollte gehen, wenn sie nicht verkanten. Die Bleche sind dabei, wenn man den zur Scheibenbremse gehörenden Montagesatz von Ate nimmt.
Bei den Belägen ist natürlich die Frage, warum der eine mehr als der andere abgenutzt ist, schließlich werden sie durch denselben hydraulischen Druck angepresst. Vielleicht doch ein Kolben schwergängig (der des dickeren Belags)?
Ich würde die neu machen und mir den Kolben nochmal ganz genau ansehen. Im Zweifel lieber auch die Sättel überholen, es gibt Dichtsätze für die Kolben.

Gruß,
Tiemo
tiemo
 
Beiträge: 5130
Registriert: Freitag 6. August 2010, 09:01
Fahrzeug: 91er LT28 1S WOMO kurz

Re: LT Quitscht...

Beitragvon Tom Bee » Donnerstag 2. Juni 2022, 14:13

Hallo Tiemo
Vielen Dank, dass mit dem drehen mit den Blechen probiere ich sobald wie möglich aus. Die Bleche auf der anderen Seite waren nicht ganz so schlimm...
An Bremskolben habe ich mich bisher an keinem meiner Autos herangewagt... Weiss nicht ob das nicht meine Werkzeuge überfordert, aber ich werde mal im Wiki lesen...
Ab wann sind den Bremskolben schwergängig? Muss ich die mit der Hand wieder zurückdrücken können?
Gruss Thomas
Benutzeravatar
Tom Bee
 
Beiträge: 59
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 17:28
Wohnort: St.Gallen CH
Fahrzeug: LT35 TD BJ95 Selbstausbau Camper

Re: LT Quitscht...

Beitragvon Thomas B aus LE » Freitag 3. Juni 2022, 19:28

Moin Thomas,
die Bleche mit den Nasen wirst Du zum Drehen der Kolben nicht nutzen können,
da sie genau so im Sattel sitzen wie die Bremsbeläge, also wie eine Passung.
Wenn Deine Beläge so unterschiedlich abgenutzt sind, wird ein Kolben im Sattel
fest sein. Eventuell sieht man es auch an der Bremsfläche der Scheibe.
Ich habe vor einer Woche die komplette Bremsanlage vorn, an meinem LT35E, erneuert.
Ich wollte es nicht glauben, die Bremswerte vorn waren hervorragend,
jedoch die Beläge mit nur 2mm Belagstärke mussten raus.
Dabei habe ich festgestellt, dass der äußere Kolben rechts fest war.
Neue Scheiben mit Belägen und den Federspangen mit neuen Passstiften.
Auch hier können Geräusche auftreten, wenn die Federspannung gegen die
Beläge nicht mehr die volle Funktion hat.
Ich habe auch neue Bremssattel verbaut.
Die Bleche mit den Nasen waren in keinem Bremssatz enthalten, sodass
ich die alten Blechnasen mit einem geeigneten Dorn wieder gerichtet habe.
Sie sollen ja ein Verdrehen der Kolben verhindern.
In den neuen Satteln waren alle Kolben entsprechend der Bleche optimal
positioniert, die Nasen dürfen nur nicht mehr als 0,5-0,8 mm abstehen, da
beim "Einfädeln" der Klötzer mit den Blechen diese plan am Kolben anliegen sollten,
andernfalls werden die Nasen beim ersten Bremsmanöver wieder ins Blech gedrückt.

Grüße aus dem Norden
Thomas
Thomas B aus LE
 
Beiträge: 20
Registriert: Dienstag 3. Oktober 2017, 18:03
Fahrzeug: LT 35 E, EZ 06/93, kurz,flach, 1E

Re: LT Quitscht...

Beitragvon tiemo » Samstag 4. Juni 2022, 00:19

Hallo Thomas!

Tom Bee hat geschrieben:An Bremskolben habe ich mich bisher an keinem meiner Autos herangewagt... Weiss nicht ob das nicht meine Werkzeuge überfordert, aber ich werde mal im Wiki lesen...


Genau, schau da mal rein. An sich braucht man nichts Großartiges an Werkzeug. Nur die Halteschrauben selbst des Bremssattels, die müssen mit hohem Moment angezogen werden, eine mit 220Nm. Beziehungsweise gelöst, falls man den Sattel für die Arbeit ausbauen will oder zum Entnehmen der Kolben muss. Da braucht man einen ordentlichen Drehmomentschlüssel und einen feststehenden Schlüssel mit Verlängerung.
Siehe http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.ph ... emsbelaege und dortiger Link zur weiteren Reparaturseite.

Tom Bee hat geschrieben:Ab wann sind den Bremskolben schwergängig? Muss ich die mit der Hand wieder zurückdrücken können?


Im Prinzip ja, wenn das auch sehr zäh geht und der Kolben immer wieder gerne raus möchte. Mit einem Stück Holz als Hebel muss es aber gehen.
Heraus bekommt man sie SEHR VORSICHTIG mit Druckluft und Ausblaspistole, wobei man verhindern muss, dass sie, aufgrund der großen Kolbenfläche, herausschießen und es Beschädigungen gibt. Immer eine ordentliche Lage festen Karton oder dünnes Holz dazwischen, und erst mal einen Kolben festzwingen, sonst treffen sie sich in der Mitte und gehen nicht raus. VOR ALLEM DARAUF ACHTEN, DASS DIE FINGER NICHT DAZWISCHEN SIND!
Beim Reinbauen widersetzen sich die Manschetten gerne, weil beim Reindrücken Luft unter ihnen komprimiert wird. Wenn man es geschafft hat, diese loszuwerden, springt die Manschette nicht mehr raus und der Kolben bleibt drin. Gut mit Bremskolbenfett arbeiten, aber darauf achten, dass es nicht so viel ist, dass die Hydraulikbohrungen davon verstopft werden.
Ahso, vorher natürlich die Zylinderfläche und die Kolben mit sehr feinem Schmirgel (800-er oder 1000-er) unter Öl (Caramba, WD40 o.ä.) von Anhaftungen durch Gummiabrieb und Korrosion befreien. Wenn irgendwas schlimme Riefen hat, austauschen.

Gruß,
Tiemo
Zuletzt geändert von tiemo am Samstag 4. Juni 2022, 00:37, insgesamt 1-mal geändert.
tiemo
 
Beiträge: 5130
Registriert: Freitag 6. August 2010, 09:01
Fahrzeug: 91er LT28 1S WOMO kurz

Re: LT Quitscht...

Beitragvon tiemo » Samstag 4. Juni 2022, 00:32

Hallo, ebenfalls Thomas!

Thomas B aus LE hat geschrieben:die Bleche mit den Nasen wirst Du zum Drehen der Kolben nicht nutzen können,
da sie genau so im Sattel sitzen wie die Bremsbeläge, also wie eine Passung.


Wenn sie zu schlimm verdreht sind, geht es in der Tat nicht, aber zum exakt richtig Hindrehen funktioniert das.

Thomas B aus LE hat geschrieben:Die Bleche mit den Nasen waren in keinem Bremssatz enthalten, sodass
ich die alten Blechnasen mit einem geeigneten Dorn wieder gerichtet habe.


Das habe ich auch schon gemacht. Man muss aber darauf achten, dass das Blech ganz plan ist, sonst drückt das wie eine gewellte Scheibenfeder immer den Bremsbelag ein Stück vom Kolben weg, wodurch man mehr Leerweg hat, wenn der Kolben sich beim Tritt aufs Pedal wieder anlegt.
Neue Bleche sind beim Montagesatz, den es getrennt von den Belägen bei Ate unter der Nummer "ATE 13.0460-0091.2", dabei (einfach mal, zB. bei ibäh, danach suchen).

Thomas B aus LE hat geschrieben:In den neuen Satteln waren alle Kolben entsprechend der Bleche optimal
positioniert, die Nasen dürfen nur nicht mehr als 0,5-0,8 mm abstehen, da
beim "Einfädeln" der Klötzer mit den Blechen diese plan am Kolben anliegen sollten,
andernfalls werden die Nasen beim ersten Bremsmanöver wieder ins Blech gedrückt.


Die Nasen sollten ganz aufrecht hochgebogen sein. Sie gehen ja in die Aussparung am Kolben, dort ist genug Platz. Aber der Drehwinkel ist etwas kritisch, ich denke, das ist, was du meinst.

Gruß,
Tiemo
tiemo
 
Beiträge: 5130
Registriert: Freitag 6. August 2010, 09:01
Fahrzeug: 91er LT28 1S WOMO kurz

Re: LT Quitscht...

Beitragvon Tom Bee » Dienstag 7. Juni 2022, 09:43

Vielen Dank soweit, kann erst nächstes Wochenende weitermachen, wenn alle bestellten teile da sind...
Daumen drücken ;-)
Gruss Thomas
Benutzeravatar
Tom Bee
 
Beiträge: 59
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 17:28
Wohnort: St.Gallen CH
Fahrzeug: LT35 TD BJ95 Selbstausbau Camper

Re: LT Quitscht...

Beitragvon Tom Bee » Mittwoch 8. Juni 2022, 16:37

Ich werde jetzt doch auch die Sättel wechseln, da 2 Kolben fest sind und ich sie natürlich auch nicht in die richtige Position drehen kann...
Wieviel neue Bremsflüssigkeit brauche ich denn zum entlüften der beiden neuen Sättel? Habe noch ca. nen halben Liter DOT4 Bremsflüssigkeit.
Brauche ich noch mehr?
Gruss Thomas
Benutzeravatar
Tom Bee
 
Beiträge: 59
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 17:28
Wohnort: St.Gallen CH
Fahrzeug: LT35 TD BJ95 Selbstausbau Camper

Re: LT Quitscht...

Beitragvon tiemo » Mittwoch 8. Juni 2022, 21:22

Hallo Thomas!

Nach so einer doch etwas größeren Aktion würde ich komplett entlüften, bzw. die Bremsflüssigkeit erneuern.
Dazu braucht man ca. 2.5l DOT4, siehe Wiki unter https://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.p ... ngsvorgang
Selbst, wenn man nur "vorne" macht, benötigt man mindestens 1.2l.

Gruß,
Tiemo
tiemo
 
Beiträge: 5130
Registriert: Freitag 6. August 2010, 09:01
Fahrzeug: 91er LT28 1S WOMO kurz

Re: LT Quitscht...

Beitragvon Tom Bee » Freitag 10. Juni 2022, 16:30

Vielen Dank.
Jetzt habe ich den Sattel lösen können hänge aber an der 11er Schraube von der Bremsleitung. Die kriege ich nicht los...
Gibt es dazu noch nen Tip? Habe schon mehrfach Kriechöl drauf gesprüht und mit dem Heissluft Föhn kurz draufgehalten, ohne Erfolg...
Viele Grüsse Thomas
Benutzeravatar
Tom Bee
 
Beiträge: 59
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 17:28
Wohnort: St.Gallen CH
Fahrzeug: LT35 TD BJ95 Selbstausbau Camper

Re: LT Quitscht...

Beitragvon tiemo » Freitag 10. Juni 2022, 18:25

Hallo Thomas, kurz draufhalten wird da nichts bringen.
Wenn, dann mit einer richtig heißen Flamme, bis es qualmt. Allerdings problematisch wegen der Bremsflüssigkeit im Innern, sofern noch vorhanden.
Mit Gabelschlüssel wird das meistens nichts, man benötigt einen Ringschlüssel mit Schlitz für die Bremsleitung. Aber nicht einfach einen normalen Ringschlüssel schlitzen, der hat dafür nicht die erforderliche Materialstärke und würde verbiegen.

Gruß,
Tiemo
tiemo
 
Beiträge: 5130
Registriert: Freitag 6. August 2010, 09:01
Fahrzeug: 91er LT28 1S WOMO kurz


Zurück zu LT-Schrauberecke

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste