Wechselintervalle Glühkerzen und Düsen?

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Wechselintervalle Glühkerzen und Düsen?

Beitragvon Hajo » Montag 23. September 2013, 11:51

Hallo - Ich bin jetzt bei meinem 84er DW Sven Hedin immer noch mit der lange vernachlässigten Wartung beschäftig. Ich habe dieses Jahr schon vieles ausgetauscht, doch ergeben sich immer wieder neue Fragen und Probleme. Ich habe jetzt schon viel im Wiki über das Wechseln der Glühkerzen und der Einspritzdüsen gelesen. Doch wie oft macht das wirklich Sinn? Wechselt ihr nur wenn was kaputt ist oder macht es Sinn die Kerzen und Düsen alle ca. 10 Jahre auszutauschen? Vielen Dank im Voraus für die Infos - Hajo/Bochum
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Re: Wechselintervalle Glühkerzen und Düsen?

Beitragvon tiemo » Montag 23. September 2013, 13:53

Hallo Hajo!

Hajo hat geschrieben:Ich habe jetzt schon viel im Wiki über das Wechseln der Glühkerzen und der Einspritzdüsen gelesen. Doch wie oft macht das wirklich Sinn? Wechselt ihr nur wenn was kaputt ist oder macht es Sinn die Kerzen und Düsen alle ca. 10 Jahre auszutauschen


Düsen und Kerzen altern eigentlich nur durch Gebrauch. Daher macht es wenig Sinn, sie turnusmäßig alle 10 Jahre zu wechseln. Den Düsen(einsätzen, der Rest wird wiederverwendet) sagt man eine Laufleistung von ca. 200.000km nach.

An meinem LT gehe ich daher wie folgt vor:
Wenn mir danach ist, schraube ich die Düsen mal raus und prüfe sie mit einem Düsenprüfgerät. Stimmen Öffnungsdruck und Strahlbild und die "Schnarrprobe" verläuft positiv, kommen sie mit neuen Flammscheiben wieder rein. Ansonsten werden sie überarbeitet, das heißt, neue Einsätze rein und Öffnungsdruck einstellen (durch Einlegen von Scheibchen). Nebenbei werden dann auch die Leckölleitungen erneuert und mal ein Kompressionstest gemacht, wenn schon mal die Düsen draußen sind. Das mache ich, weil ich alles selbst machen kann, so nach 90.000km, mit dem Zahnriemen im Sommer bei gutem Wetter, da ist mir meist danach. Wenn ich aufgrund von Geräuschentwicklung, Abgasbild o.ä. den Verdacht habe, dass etwas nicht stimmt, natürlich auch mal früher, bei einer Neuanschaffung schnellstmöglich.
Die Glühkerzen kann man sehr gut prüfen, indem man ihren Anfangsstrom misst oder ihren Innenwiderstand. Bei meinen messe ich jährlich vor der kalten Jahreszeit den Anfangsstrom mit einem Gleichstrom-Zangenamperemeter, das geht am einfachsten ohne Auftrennen irgendwelcher Leitungen und dauert 5 min (die meiste Zeit geht dabei zum Öffnen der Motorhaube drauf). Der Gesamtstrom sollte im ersten Moment insgesamt ca. 100A (!) betragen. Dann stimmt die elektrische Leistung der Kerzen und sie müssen eigentlich in Ordnung sein, denn bei Beschädigung oder Alterung sinkt eigentlich immer die Leistung. Ausnahme sind Kurzschlüsse, allerdings werden die von den Streifensicherungen "entdeckt", indem diese durchbrennen. Dann hat, wenn der Defekt an einer Kerze auftritt, die Anlage mit einem Mal nur noch 50A Anfangsstrom und das bemerke ich spätestens mit der Strommessung, meist aber schon am Qualm beim Starten ebenfalls. Die Kerzen verwende ich, bis ich feststelle, dass sie nicht mehr gut sind, die werden nicht auf Verdacht getauscht. Allerdings verwende ich auch Markenprodukte in der Hoffnung, dass von denen nicht spontan was abbricht und im Motor herum klabautert.
Wenn man kein DC-Zangenamperemeter hat, kann man auch den Kaltwiderstand der Kerzen messen. Dazu muss man die Kupferstreifen und Kabel abmontieren und dann mit einem guten (!) Ohmmeter zwischen Anschlussgewinde und einer blanken (!) Stelle am Zylinderkopf messen, der Widerstand sollte unter 1 Ohm liegen. Leider kann nicht jedes Multimeter einen Widerstand in diesem Bereich zuverlässig detektieren, oft liegen die Anschlussleitungen selbst schon in diesem Bereich oder die Anzeige zeigt keine 1/10 Ohm an. Vorher ausprobieren!

Gruß,
Tiemo
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Re: Wechselintervalle Glühkerzen und Düsen?

Beitragvon tiemo » Montag 23. September 2013, 20:48

Hallo Manfred!

Manfred S hat geschrieben:Den Kauf eines Abdrückgerätes für Einspritzdüsen hab ich mir bei den Preisen von 200 € aufwärts aus dem Kopf geschlagen. Oder weiß jemand eine preisgünstige Variante. (bis ca. 100 €)?


Manchmal bekommt man aus einer Werkstattauflösung ein gebrauchtes Gerät, da könnten 100EUR hinkommen. Eigentlich braucht man das so selten, dass es schon ganz schön verrückt ist, sowas anzuschaffen, da gibt es wirklich wichtigere Werkzeuge.
Alternativ würde ich die Düsen ausbauen und in eine Werkstatt mitnehmen, die ein Prüfgerät besitzt, damit auf ein Schraubertreffen fahren oder es mir leihen. Ich kenne auch Leute, die haben einfach eine alte ESP genommen, an einem Anschluss ein T-Stück mit Manometer und das Druckrohr angeschlossen, an das Zahnriemenrad eine Handkurbel geschraubt, die ESP in "Vollgas"-Stellung festgestellt und die restlichen 5 unbenutzten Ausgänge über Schläuche druckfrei wieder in das Pumpengehäuse geführt, welches als Vorratsbehälter dient und aus einem aufgesetzten Becher gespeist wird.
Allerdings fördert eine ESP dennoch wesentlich weniger Kraftstoff pro Hub und die Schnarrprobe klappt deswegen damit nicht gut, auch kann man nicht, wie mit dem normalen Prüfgerät, versuchen, eine Verunreinigung durch einige heftige Förderstöße aus der Düse zu spülen um diese ohne Zerlegen möglicherweise wieder frei zu bekommen.
Von so einem Teil ist auch ein Bild im WIKI.

Gruß,
Tiemo
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