Hallo Henning,
anbei noch eine Schaltungsidee, die kostengünstig wäre, sofern du bereits einen DC/AC Wandler hast, der dir aus 12V 230V machen kann.
Wenn dem so ist, dann könntest du mit drei Relais, Diode und nem Schalter das folgende aufbauen:
Grundidee ist die, dass deine Bord- und Startbatterien, wie von dir gefordert voneinander dauerhaft getrennt sind, du aber dennoch nicht auf die Ladung (und sogar mit ordentlich Ladestrom und Ladekennlinie, je nachdem wie viel dein Ladegerät und dein Spannungswandler kann) mittels LiMa verzichten musst. Die Ladung läuft über dein Ladegerät, das du auch Zuhause benutzt. Es wird allerdings während der Fahrt über den Spannungswandler betrieben, welcher bei laufender LiMa seine 12V nicht wie sonst von der Bord-, sondern von der Starterbatterie bezieht. Wenn der Motor abgestellt ist, läuft dein Spannungswandler wieder auf Bordbatterie. Dass damit natürlich durch zweimalige Spannungsumwandlung Verluste entstehen, die energetisch völliger Quatsch sind ist klar. Aber es ist halt auch nur ein Denkanstoß.
Die Schaltung besteht im Einzelnen aus Relais RE1 (oben), welches zwei Wechsler hat. Mit diesem schaltet die Klemme D+ (welche bisher dein Trennrelais gesteuert hat) den 12V Eingang deines Spannungswandlers entweder auf Start- oder Bordbatterie. Anzumerken ist, dass alle eingezeichneten Relaisstellungen der Ruhestellung entsprechen, sprich es liegt keine Spannung an der Spule des Relais an. Läuft also deine LiMa, schaltet RE1 durch und legt die Startbatterie auf deinen Spannungswandler.
Das Relais R2 in der Mitte wird ebenfalls durch D+ angesteuert und schaltet deinen Spannungswandler automatisch ein. Beim Campen mit stehendem Motor kannst du mit dem Schalter S1 den Konverter ebenfalls einschalten. Mit der Diode D1 wird verhindert, dass in diesem Fall bei stehendem Motor D+ Spannung führt und somit auch die anderen Relais schalten. Das ist auch für den Rest deiner Einbaugeräte wichtig. Z.B. dein Kühlschrank, der auch nur bei laufender LiMa auf 12V betrieben werden soll. Ohne Diode würde er das z.B. auch tun, wenn du S1 betätigst und dein Kühlschrank auf 12V geschaltet ist.
Die Diode hinter S1 brauchst du, da sonst bei geschlossenem Schalter und laufender LiMa über D+ Bord- und Starterbatterie doch prallel geschaltet wären.
Nun brauchst du noch eine Steckdose, in welche du das Ladegerät einsteckst. Diese eine Steckdose wird durch das Relais RE3 (2 Wechsler) in Ruhestellung von externem Landstrom (Außensteckdose), oder bei laufender LiMa mit dem Strom aus deinem Spannungswandler gespeist.
D.h. im Klartext:
- Motor aus, Schalter S1 offen: Ladung deiner Bordbatterie nur, wenn externer Strom angeschlossen ist. Spannungswandler ist aus.
- Motor läuft: automatische Ladung deiner Bordbatterie über Spannungswandler und Ladegerät, auch ohne Betätung Schalter S1.
- Motor aus, Schalter S1 geschlossen: Bordbatterie wird nicht geladen, du kannst aber dennoch die 230V deines Spannungswandlers an anderen Steckdosen nutzen. Belastet wird hierbei die Bordbatterie.
Da du in deinem ersten Post bereits Bedenken wegen eines evtl. nicht richtig funktionierenden Trennrelais hattest habe ich noch zwei Warn-LEDs mit eingeplant. Dazu sind die Relais RE1 und RE2, bei welchen sonst ein Wechsler und ein Schließer gereicht hätten je als zweifacher Wechsler ausgeführt. Bei beiden Relais liegt in Ruhestellung die Kl. D+ an der Anode und die Kathode über das Relais auf Masse. D.h. Motor aus, keine Spannung an LED => LED aus. Läuft der Motor, schalten die Relais durch. Bei korrekter Funktion wird dann aber die Kathode der Dioden von Masse getrennt und potentialfrei geschaltet, sprich LED ist ebenfalls aus. Nur wenn ein Fehler auftritt und D+ das Relais schalten sollte, das Relais aber versagt, leuchtet die jeweilige LED. Statt LED könntest du auch einen Summer o.ä. nehmen. Als zusätzliche Absicherung könnte man natürlich noch einen Schutz vor Unterspannung mit einbeziehen, der den Spannungswandler ab einer bestimmten Schwelle abschaltet (analog meiner Ausführung zum Ladebooster, der die Bordbatterie erst läd, wenn die Startbatterie ausreichend nachgeladen ist). Aber mir ging es eher um die Grundidee, die sich bereits durch wenig Bauteile und ohne Lötarbeit leicht aufbauen ließe.
Wie gesagt, nur ein Vorschlag, der sicher auch seine energetischen Nachteile hat. Hierzu vielleicht mal eine grobe Überschlagsrechnung mit großzügig gerundeten Werten:
Dein Ladegerät liefert am Ausgang 14,7V, 10A = 150 Watt Ausgangsleistung. Wenn ich mal einen Wirkungsgrad von 80% deines Ladegerätes ausgehe, dann haben wir eine Eingangsleistung von 150 / 0,8 = 190 Watt.
Den Wirkungsgrad vom Spannungswandler nehme ich mal mit 70% an. Macht also 190 / 0,7 = 275 Watt Eingangsleistung beim Spannungswandler. 275 W / 14,3 V Laderegler LiMa = 20 A, die deine Lichtmaschine für 10 A Ladestrom in deine Bordbatterie liefern muss.
275W - 150W = 125W Verlustleistung, die in Wärme verbraten wird. Effektiv ist was anderes ;). Aber du hast den Vorteil, dass deine geforderte Ladeschlussspannung im Gegensatz zur Trennrelaislösung erreicht und deine Batterien mit Ladekennlinie geladen wird. Zudem ist der Ladestrom deiner Bordbatterie höher (sofern dein Ladegerät das bringt) als der relativ geringe Ladestrom bei der Trennrelaislösung. Und zu guter letzt sind deine unterschiedlichen Batterietypen zu keiner Zeit mehr parallel geschaltet.
Bitte auch beachten, dass das ganze nur ein grobes Schema sein soll und keineswegs vollständig ist. Gerade was Sicherungen zum Leitungsschutz und Schutzleitersachen, FI Schalter etc. angeht. Ob man die LEDs noch gegen böse Spannungsspitzen im KFZ-Bordnetz schützen möchte bleibt jedem selbst überlassen, wäre aber auch kein großer Aufwand. Und natürlich nicht die Freilaufdioden an den Relais vergessen.
Viele Grüße
Fabian