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Re: Ladedruck

BeitragVerfasst: Freitag 4. Mai 2012, 17:45
von allard daalder
Hallo Frank. Sie haben nicht vermeldet, welches LT-Typ sie fahren. Meine LT 50 wiegt 2130 kg. Deshalb kann ich noch 2870 kg laden. Fr-Allard

Re: Ladedruck

BeitragVerfasst: Freitag 4. Mai 2012, 18:30
von Joachim S
Hi,

ich erzähl was was über die vergleichbaren 1,6-er Wirbelkammermotoren. Mit deren Tuning hab ich reichlich Erfahrung, auch im extremen Bereich. Das sollte gut übertragbar sein, da die Brennraumform, Kolben etc identisch sind..

Eine Richtgröße wäre so etwa 0,8 bar. Serie wird irgendwo bei 0,7 liegen. Hört sich nicht viel an, ist aber in Verbindung durch die dichtere (weil kältere) Luft schon eine spürbare Sache.

"Gefahrlos" ist halt so eine Sache. Gefahrlos ist irgendwie garnix. Jede Leistungssteigerung, besser gesagt, jedes Abrufen von Mehrleistung ist mit höherer Belastung und somit Verschleiss verbunden. Wenn du wissen willst, wo die "Gewaltbruchgrenze" liegt, die liegt deutlich höher. Auch bei 1,5 bar fliegt dir nicht gleich alles um die Ohren. Meist ist es die Kopfdichtung, die als erstes die Waffen streckt. Die Ganzmetalldichtungen halten mehr aus, wäre wohl die erste Maßnahme, wenn man weiter will.

110 PS sind bei einem 1,6-er "standfest" durchaus zu holen. Hochgerechnet sollte der 6-Ender also 165 PS ausspucken können. Zu glauben, dass er dann immer noch 400.000 km schafft, das ist allerdings Träumerei...

Die Temperaturen sollte man aber gut im Auge behalten. Öltemperatur solltest du nachrüsten, eine Ladedruckanzeige sowieso. Ein Dampfrad wäre zu empfehlen denn es macht keinen Sinn, mit viel Ladedruck zu bummeln, wenn man es nicht eilig hat.

Ladedruckerhöhung bringt natürlich nichts, wenn der Fördermenge nicht mit angehoben wird. Ein saubere Abstimmung ohne Russ untenrum und viel Dampf oben ist leider ein Hexenwerk...

Im großen und ganzen bin ich von der Tunerei einer Alltagskarre ab. Man muss verdammt weit fahren, um mit den paar PS mehr die Zeit einzusparen, die das Gebastel, und vor allem der irgendwann fällige Motorwechsel so kostet...

Das Mehrleistung (abgerufene) immer auch mit Spritverbrauch einhergeht, ist eh klar. Ob eine halbe gesparte Stunde auf 600 Kilometern dann 8 Liter Sprit = 12 Euro wert ist? Einen Stundenlohn von 24 Euro hab ich auf der Arbeit jedenfalls nicht... Wenn man dann noch rechnet, dass der neue Motor 100.000 km früher fällig wird, sollte alles klar sein: Tuning ist völlig bescheuerter Blödsinn. Niemand mit einem Funken Verstand würde das tun.

Aber wen interessiert schon Verstand und Vernunft... Trotzdem reisse ich mich mittlerweile zusammen. Ich habe ein Motorsportfahrzeug, das wird getunt bis der Arzt kommt. Der LT bleibt zahm - hoffe ich ;-).

Gruss Jo

PS, ein bisschen was muss ich relativieren. Ein LLK entlastet den Motor thermisch, so dass sogar ein bisschen Mehrleistung ohne höhere Motorbelastung drin ist. Als Beispiel wieder aus der 1,6-er Welt, die 80PS-Motoren mit LLK halten eher länger also die 70 PS-Karren ohne.

Re: Ladedruck

BeitragVerfasst: Freitag 4. Mai 2012, 20:14
von Joachim S
Hi Frank,

andere ESP eher nein.

Die Kunst ist, die Ladedruckanreicherung so anzupassen, dass sie bei mehr Ladedruck mehr Menge freigibt. Dass muss man sich im -detail anschauen. Meist gibt es Anschlagscheiben unterm Steuerkegel, die man manipulieren kann. Das Problem, es gibt hier unzählige Freiheitsgrade. Vorspannung der Feder, Grundstellung des Kegels, Drehung des Kegels, alles im Zusammenspiel mit der Grundmengeneinstellung ... Zum Ansprechverhalten, da hilft es, wenn man die Grundmenge an der Mengenschraube erhöht. Aber das bringt meist Rußwolken beim Beschleunigen aus dem Keller. Wie gesagt, das Ganze ist ein Hexenwerk...

Bei moderatem Tuning aber noch ganz gut in den Griff zu bekommen, nur was früheres Ansprechen des Laders angeht, da solltest du dir keine übertriebenen Hoffnungen machen. Dazu bräuchte man eher einen anderen Lader.

Gruss Jo

Re: Ladedruck

BeitragVerfasst: Freitag 4. Mai 2012, 21:09
von runner1603
Hallo Zusammen.. Meine erfahrung ist das der DV einen Ladedruck von ca. 0,6- 0,65Bar hat und die Volvo Turbolader vom D24TIC Motor ca. 0,85Bar, laut Volvo Forum haben die auch öfters mal 0,9-1,0bar.
Fahre meinen LT ab und an mit höherem Ladedruck (1,3-1,5Bar) Der Schafft dann auch Steigungen Im 5ten Gang z.b mit 2500U/min aber so wird der Motor schnell heiß daher sollte man an längeren Steigungen lieber langsam machen, oder mal runterschalten und mit höheren Drehzahlen fahren so wird der Motor durch den Lüfter auch besser gekühlt.
Empfehlen würde ich dir so 1,0-1,1 Bar. Da geht der Motor schon recht ordentlich.

Wenn du in unteren Drehzahlen mehr Leistung willst dann rüste um auf Volvo Turbolader, allerdings müssen da einige Änderungen gemacht werden, wenn man dann noch etwas an der Pumpe rumexperimentiert geht der Motor in unteren Drehzahlen nicht schlecht ..
Habe mit Volvopumpe und Turbolader je nach Außentemperatur bei 1800Umin 0,3Bar und bei 2000 ca.0,5bar.. ab dann steigt der Ladedruck recht schnell an so das bei 2300-2500 der volle Ladedruck anliegt.
Mit dem LT Turbo und Einspritzpumpe sollte nach einstellen der Rußgrenze bei "normalem" Ladedrücken (bis 1,1bar) etwa die gleiche Spitzenleistung realisierbar sein wie mit den Volvoteilen aber mit hohen Ladedrücken und in unteren Drehzahlen sind die Volvoteile wohl besser.
Nachteil am Volvo Turbolader ist das er viel lauter pfeift wie die LTlader, kommt einem manchmal vor wie ein startender Düsenjet :drive

Gruß Eric

Re: Ladedruck

BeitragVerfasst: Freitag 4. Mai 2012, 21:26
von runner1603
Nachtrag: habe an meiner Pumpe mehrere Tage rumgestellt und ausprobiert. mit der Zeit versteht man immer besser was welche auswirkungen es hat usw.
Nun läuft er in unteren Drehzahlen bei Vollgas mit leichtem Rauch (nicht übertrieben) und in hohen Drehzahlen und hohem Ladedruck ist kein/kaum Rauch sichtbar.
Dafür geht es jetzt auch ab Leerlauf Vollgas zu geben ohne das er die schwarze Rauchwolken rausschmeißt wie es manche original DV an sich haben.

Es würde den Rahmen sprengen um hier alles zu erklären was sich wie auswirkt. Versuch erst mal an der Volllast schraube zu drehen und einzustellen das er möglichst wenig qualmt

Gruß Eric

Re: Ladedruck

BeitragVerfasst: Freitag 4. Mai 2012, 23:26
von tiemo
Hallo Frank!

Frank Hotfilter hat geschrieben:Hallo liebe Leute, an meinem 91er LT, Turbo, 6 Zyl. hab ich einen LLK nachgerüstet. Ich würde gerne wie hoch der originale Ladedruck ist und um wieviel bar der Druck gefahrlos erhöht werden kann? :?:


Durch den nachgerüsteten LLK liegt die Temperatur der Ladeluft niedriger als vorher. Dadurch hat diese Luft eine höhere Dichte und bringt damit schon beim gleichen Ladedruck auch mehr Sauerstoff in die Zylinderfüllung.
Deswegen muss der Ladedruck für eine Leistungssteigerung nicht (unbedingt) angehoben werden, wohl aber unbedingt die Fördermenge.

Leider erfasst die ESP nicht die tatsächliche Temperatur der Ladeluft, sondern ist heuristisch für die üblicherweise auftretenden Lufttemperaturen angepasst. Für den Betrieb mit LLK müsste die Anreicherungskennlinie der LDA "schärfer" eingestellt werden: Im unteren Drehzahlbereich, bevor der Ladedruck ansteigt, bleibt alles beim Alten, die Temperatur der Ladeluft ist annähernd Umgebungstemperatur (plus ein paar Grad). Bei höheren Ladedrücken steigt die Temperatur aber weniger an als ohne LLK, so dass die Ladedruckanreicherung (LDA) steiler verlaufen darf. Diese Kennlinie ist in Form einer Kegelkontur in das Stellelement der LDA eingearbeitet, die über einen kleinen Stift abgetastet wird. Wie Joachim schon schrieb, kann man über verschiedene Änderungen zu einer höheren LDA-Fördermenge gelangen: Verdrehen des exzentrischen Kegels, Verändern von Anschlagplättchen, Verändern der Ruheposition, Dampfrad, Veränderung der Kegelkontur, Veränderung der Membrandose. Bis auf die Veränderung der Kegelkontur (mit Hilfe einer Drehmaschine oder Anfertigung eines komplett neuen Kegels, ganz Verrückte machen sowas) und Veränderung an der Membrandose (größere Fläche oder geringere Rückstellkraft) bewirken alle Maßnahmen nur eine Verschiebung auf der vorhandenen Kennlinie oder deren Erweiterung, aber keine grundsätzliche Veränderung ihrer Steigung. Man kann damit aber sicher einen gesunden Kompromiss einstellen, es ist aber alles Hexenwerk.
Weil ohne Änderung der Steilheit im Bereich geringer bzw. keiner Ladedrücke (geringe Drehzahlen, Last) aber zu viel eingespritzt wird, neigen die Motoren in diesen Betriebszuständen dann zu vermehrtem Rußen.

Wenn man es halbwegs einfach richtig machen will, besorgt man sich die ESP eines ACL oder Volvo TIC: Deren Kennlinie berücksichtigt den anderen Temperaturverlauf der Ladeluft bereits.

Gruß,
Tiemo

Re: Ladedruck

BeitragVerfasst: Samstag 5. Mai 2012, 12:05
von Joachim S
Hi Zusammen,

ja, Volvo ESP wäre nicht verkehrt...

Wobei man die Probleme bei einer so moderaten Leistungsanhebung auch nicht überschätzen soll. Ich würd sagen, bau erstmal den LLK ein, dreh den Ladedruck ein bisschen auf, und dann mach dem LDA-Kegel den Weg nach unten frei. Sonst erstmal nichts verstellen, ausser vielleicht die Mengenschraube eine Achtel Umdrehung rein...

Vielleicht bist du dann ja schon zufrieden. Wenn nicht, dann musst du dich eben in die Materie einfuchsen. Kann ja auch Spaß machen, bei Detailfragen einfach melden.

Gruss Jo