Hallo Jan!
JanJan hat geschrieben:Wie ich in meiner "Anmeldung" geschrieben hab, hab ich meinen ersten LT grade gekauft, ein paar Fragen zur Technik sind beim durchgucken schon entstanden...bin zwar nich ganz unbegabt, aber alte Dieslmotoren hatte ich in meinen 26 Lebensjahren noch kaum ine Finger :)
Erst mal Glückwunsch und willkommen hier! Da hast du dir ein gutmütiges Stück Technik erworben, das Einiges an Fehlern verzeiht und recht einfach strukturiert ist. Wirst dich da schon "reinfuchsen".
JanJan hat geschrieben:1. Leckölleitungen fliegen immer wieder ab...
Den Effekt hat man immer, wenn der Rücklauf irgendwo blockiert ist.
Hintergrund: In der Einspritzpumpe baut sich drehzahlabhängig ein Innendruck von bis ca. 7bar auf, der durch eine Drossel, die berühmte "OUT"-Hohlschraube, in den Rücklauf strömt. Dort sind auch die Leckölleitungen angeschlossen und bei einer Blockade liegt dieser Innendruck an den zarten Schläuchlein an, die platzen dann ab.
Die Frage ist, wo der Rücklauf blockiert ist, aber da gibts ja schon einen Verdächtigen:
JanJan hat geschrieben:Bei der weiteren Fehlersuche ist mir ein "Pümpchen" in der Rücklaufleitung zum Tank aufgefallen, vermute da den Fehler, kann ich die einfach ausbauen und den Schlauch wieder zusammenstecken oder hat das teil einen ernsthaften Sinn? Ist mit Relais und per Kabel mit Lima und Einspritzpumpe verbunden und extrem schlecht montiert, auch nicht von VW sondern Zubehörteil von 1994 ...
Diese Pumpe ist vielleicht intern verstopft, bau sie aus! Puste dann auch mal durch den Rücklaufschlauch, es muss dann im Tank blubbern.
Ein "Pümpchen" hat VW im Diesel nie verbaut, schon garnicht im Rücklauf. Die Vorpumpe des Diesels ist in der Einspritzpumpe integriert und saugt an der VORlaufleitung. "Pümpchen" in Tanknähe gab es beim Benziner, in frühen Baujahren auch extern und nicht im Tank. Vor allem aber ist eine elektrische Kraftstoffpumpe normalerweise im ZU- und nicht im RÜCKlauf eingebaut. Vielleicht wurde dein LT mal von Benziner auf Diesel umgerüstet.
Schau also noch mal nach, wo es sitzt. Der Rücklauf ist an der Hohlschraube mit der Gravur "OUT" angeschlossen, der Vorlauf hat eine unbeschriftete Hohlschraube (so sie denn an der richtigen Stelle montiert sind). Im Vorlauf sitzen auch die Filter der Kraftstoffanlage.
Vielleicht hat jemand der Vorbesitzer die Pumpe verwendet, um bei komplett leergefahrenem Tank schon bei Motorstillstand Kraftstoff ansaugen zu können und hat die Pumpe wegen des geringeren Flüssigkeitsstroms in die Rücklaufleitung gebaut (das funktioniert, wenn das Kraftstoffsystem luftdicht ist, was es auch sein sollte).
JanJan hat geschrieben:2. merkwürdiger Schlauch
Ich habe einen Schlauch unterhalb des Luftfilters gefunden, totes Stück, auch wieder fachmännisch mit Schraube verschlossen, weiß jmd. wo der herkommt? und warum der abgeschnitten und totgelegt ist? und wie das sonst aussieht, also in ordentlich?
Den kannst du nur verfolgen, wo er hinläuft. Mir ist nicht bekannt, dass dort ein Schlauch vorhanden ist. Ist er vielleicht von der Wohneinrichtung, Drainageschlauch für irgendwas, um es frostsicher zu machen?
JanJan hat geschrieben:3. Die zweite Baterrie
Diese kann man hinter den Fahrersitz zur ersten Batterie bauen. Dazu braucht man einen stabilen, zweistöckigen Batteriehalter. Direktes Aufeinanderstellen der Batterien ist wegen ihrer mechanischen Sicherung schlecht.
Wenn man schon beide Batterien direkt beieinander hat, kann man sie auch über ein Hochstromrelais im gleichen Bereich miteinander verbinden. Das sollte Ströme von mindestens 70...100A schalten können. Oft wird dieses sogenannte "Trennrelais" über das D+-Signal der Lichtmaschine betätigt (evt. ist da das Relais deines merkwürdigen "Pümpchens" auch angeschlossen). So klemmt es die Batterien erst zusammen, sobald der Motorstart abgeschlossen ist und die Lichtmaschine Strom liefert.
Natürlich kann man die Zweitbatterie auch weiter hinten in der Sitzgruppe unterbringen und eine Leitung mit entsprechendem Querschnitt (2.5...4qm) zum Relais legen. Der Widerstand der Leitung bewirkt (eigentlich günstig), dass der Fahrakku beim Laden bevorzugt wird. Eines ist immer wichtig bei so einer Schaltung: Sie muss nahe der +-Batteriepole BEIDER Akkus mit JE einer entsprechenden Hochstromsicherung, Nennstrom kleiner oder gleich dem Schaltstrom des Relais und der Belastbarkeit der verbauten Kabel, abgesichert werden.
Auch eine kleine Lichtmaschine ist in der Lage, die Batterien vollständig zu laden, aber sie benötigt entsprechend länger dafür. Also eine 45A-LIMA doppelt so lange wie eine 90A-LIMA.
Kaffee kochen und überhaupt, Geschichten mit Wärmeerzeugung (Heizlüfter, Sitzheizungen, Absorberkühlschränke etc.) mit 12V aus der Batterie zu betreiben, ist übrigens eine ganz schlechte Idee. Beispiel:
Eine Haushaltskaffeemaschine hat so um 1kW Leistung. In deiner 110Ah-Batterie stecken bei der üblichen 2/3-Ladung im Kfz 12V mal 110Ah mal 2/3, also ungefähr 0.9kWh. Damit kannst du eine solche Kaffeemaschine also ca. 55min betreiben, dann ist absolute Ebbe in der Batterie (was sie schlecht verträgt). Ok, die Maschine braucht nur 10min für eine Kanne Kaffee, also kannst du damit etwa 5 Kannen Kaffee kochen.
Eine Auto-Kaffeemaschine hat ca. 160W, man kann sie also im Gegensatz zur großen zuhause fast 6h an dem Akku betreiben (abgesehen davon, dass die Haushaltsmaschine nicht ohne weiteres an 12V zu betreiben geht). Leider muss aber auch sie das Wasser auf 100°C erwärmen und benötigt dazu natürlich auch dieselbe Energie. Es dauert einfach entsprechend länger, daher kann man auch mit ihr nur 5 Kannen Kaffee bereiten. Statt 10min benötigt sie dafür aber jeweils eine Stunde!
Langer Rechnung kurzer Sinn: Besorg dir Gaskocher, Wasserkessel und eine Drück-Kanne, haste mehr von...
JanJan hat geschrieben:4. Isolierung und Lärm
Die Dämmmatte unter der Motorhaube ist komplett hinüber, bis 50 vertretbarer Lärm, aber bei 90 auf der Autobahn fallen einem die Ohren ab...bekommt man diese Matte noch irgendwo?
Da wir den Teppich vorne neu machen wollen; bringt es was wenn wir Armacell drunter kleben? hab noch 2 große Rollen und wohne direkt neben der Quelle :) bzw. kann ich mit Armacell auch die Dämmmatte im Motor ersetzen?? Hat ja mit sicherheit schonmal jmd Erfahrungen gemacht :)
Dabei ist zu beachten, dass es unter der Haube gerne mal 90°C werden. Das macht bei weitem nicht jedes Dämm-Material mit.
Weiter ist zu beachten, dass Armaflex vor allem gegen Hitze dämmt, weniger gegen Schall. Um eine gute Schalldämmung zu erzielen, sollte man idealerweise ein mehrschichtiges Sandwich aus abwechselnd nachgiebigen und schweren Materialien verwenden. Beides sollte hitzefest und flammhemmend sein (schwere Gummimatte zB.). Läuft zB. Bitumen erst mal am rotglühenden Abgaskrümmer runter, wirds spannend...
Bevor du dich dem "Innenleben" deiner Motorhaube widmest, schau erst mal nach, ob der Fahrgastraum deines LT an den üblichen Stellen dicht ist: Pedaldurchführung, Schaltmanschette, Dichtung der Motorabdeckung, Durchführungen von Handbremse, Tachowelle, Kabelbäumen etc. Da kommt viel mehr Lärm rein, als du selbst mit einer perfekten Auskleidung der Motorabdeckung jemals vermeiden könntest. Spätere LT hatten da wesentlich bessere Teile, zB. die Schaltmanschette in doppelwandig. Vielleicht über das Originalteil noch etwas aus dem Universalzubehör bauen...
In späteres LTs war auch ein schwerer Gummiteppich mit nachgiebiger Unterlage flächendeckend verbaut und der Bereich unter dem Armaturenbrett war verkleidet. Normal sind auch noch Motor und Getriebe nach unten verkleidet bis hinter zum Kardan, damit kein Schall von der Straße reflektiert wird. Alle diese Maßnahmen brachten auch noch mal einige dB. Allerdings sitzt man immer recht nahe am Motor im LT und ein Flüsterrenner wird er wohl nicht mehr werden...
Gruß,
Tiemo