von Solpat » Montag 5. Mai 2025, 11:59
Hallo Gregor,
von Deiner Beschreibung her für mich nicht abschließend zu beurteilen. Anbei daher ein paar grundlegende Informationen:
Getriebe:
Im Getriebe unterscheidet man zwischen der "Laufverzahnung" und der "Schaltverzahnung". Mit der Laufverzahnung sind gemeinhin die Zahnräder gemeint. Diese sind permanent im Eingriff. D. h. alle Zahnräder aller Gänge sind immer im Eingriff bzw. kämmen ständig miteinander.
Die Schaltverzahnung ist eine Verzahnung die sowohl auf dem Zahnrad als auch auf der Hauptwelle sitzt. Über die sog. Schiebemuffe werden beide Verzahnungen formschlüssig verbunden - der entsprechende Gang ist eingelegt. Die Synchronisierung sorgt im Moment des Schaltvorgangs (verschieben der Schiebemuffe) für Drehzahlgleichheit bzw. Angleichung der Drehzahl des zu schaltenden Gangrades an die der Hauptwelle (= Gelenkwellen-Drehzahl). Diese Schaltverzahnung hat in der Regel eine sog. Hinterlegung gegen herausspringen. D. h. einmal eingelegt, zieht sich die Schiebemuffe unter Last von selbst Richtung Zahnrad. Eine Schiebemuffe schaltet zwei Gang-Räder, einmal rechts und einmal links von der Mittenstellung der Schiebemuffe (= kein Gang ist eingelegt). Im LT gibt es damit "nur" 3 Schiebemuffen (5 + R = 6). Das Verschieben der Schiebemuffe ist die Vor- und Zurückbewegung des Schalthebels im Fahrzeug. Die Wahl der entsprechenden Schiebemuffe ist die seitliche Bewegung des Schalthebels.
Kupplung:
Der Kupplungsbelag kann sich ggb. der Mittnehmer-Verzahnung (= Übertragungsverzahnung zur Getriebe-Eingangswelle) in beide Richtungen verdrehen. Dies soll bei abruptem einkuppeln Drehmomentspitzen und Motorschwingungen dämpfen. Hierfür gibt es zum einen mehrere Schraubenfedern, die Ringförmig angeordnet sind und den Kupplungsbelag in einer Mittenlage halten. Zudem gibt es noch einen Reibdämpfer, der ein Schwingen des Belags und der Kupplungsfedern verhindern soll.
Diagnose:
Aus Deinen Schilderungen, würde ich eher nicht auf ein Getriebe-Problem schließen. Du schreibst der R-Gang lässt sich ganz normal einlegen. Würde die Schiebemuffe unter Last rausrutschen würden man ein Rrrrrrrrrrrrrr hören (wenn die Zähne der Schaltmuffe an den Schaltzähnen des Gangrades entlangrattern).
Da Du von einem schaukeln sprichst, hörst sich das für mich eher nach einem Defekt der Kupplungsscheibe an (Dämpfer defekt, Bruch von Federn etc.).
Empfehlung:
Da das Getriebe für eine etwaige Reparatur sowieso raus muss, kommt man dann erst mal gut an die Druckplatte und die Kupplungsscheibe. Beides ist ruckzuck ausgebaut und sollte vorrangig diagnostiziert werden. Getriebe- und Kupplungsausbau, kann man m. E. auch noch selbst ausführen - zur Not auch am Straßenrand (Motor abstützen nicht vergessen !!!).
Sollten sich an Kupplung und/oder Druckplatte Schäden zeigen (gebrochene Federn, verölt, Anlauffarben, Verschleiß, dann diese beheben/tauschen und Getriebe erst mal wieder einbauen und testen.
Bei Getriebeschaden, entweder viel Zeit und Sachverstand mitbringen, oder Getriebe-Instandsetzer suchen.
Viel Erfolg wünscht Dir der
Oliver 4x4
LT 4x4 - Für alle Fälle Allrad ...