LT-FREUNDE IG.

Hallo liebes Forum !

Ich hatte gerade schon kurz im Vorstellungsthread ein paar Gedanken präsentiert, die mich gerade ziemlich beschäftigen.
Mich plagt folgendes Übel: Ich bin verliebt, sehr arg sogar, nämlich in diese wunderschönen LTs. :D In Anbetracht des annehmbaren Verbrauchs
zumindest ohne Turbo für mich neben den alten Daimler T1 das perfekte Fernreiseobjekt. Da aber ein Allradantrieb für mich allein aus prinzip, weil ich einfach
dahin kommen will, wo ich eben hin will und mir das nicht von schlammigen Bergpässen verbieten lassen will, ist für mich ein Allradantrieb ein großer Wunsch.

Nun lese ich über die Allrad LTs, wie das ja bei VW so üblich ist, dass die eben so viele Schwachstellen haben, dass man fürchten muss, gesellschaftlich geächtet zu werden weil man sich dieses Wahnsinns hingegeben hat. Auch aufgrund der Ersatzteilversorgung macht dann natürlich die Frage sinn, ob es längerfristig betrachtet Sinn macht, Zeit und Geld in etwas zu stecken, was nunmal einfach technisch nicht ausgereift genug war, um dauerhaft zu funktionieren oder ob man da nicht sich seiner eigenen Kreativität bemüht und überlegt, ob es da nicht auch andere Möglichkeiten gäbe, so einen LT in ein zuverlässiges Allrad-Gerät zu verwandeln. Dieser Gedanke ist eigentlich dem guten alten Daimler T1 zu verdanken, der ja durchaus mit einigem an Geschick und Durchhaltevermögen größtenteils mit den G-Modell Komponenten auf Allrad umgerüstet werden kann. Nun habe ich all die notwendigen Maße nicht, die jetzt ganz praktisch wären um zu beurteilen, ob sowas prinzipiell mit denselben Komponenten auch beim LT funktionieren könnte. Einen Älteren G kann man durchaus für relativ weniges Geld bekommen, da ist die Verpflanzung des Fahrwerks durchaus eine realisierbare Option, zumindest in meinem idealistischen und unbeholfen naiven Kopf. Die technischen Schwierigkeiten, die so ein Projekt mit sich bringt sind mir natürlich in keinster Weise klar, weil ich noch nichts ähnliches gemacht habe, aber ich als ChemieIngenieur mit Unterstützung eines angehenden Fahrzeugingenieurs in Form meines Bruders, sollte wir zumindest in der Theorie genug mechanische Grundverständnisse an den Tag legen, um sowas zumindest theoretisch zu planen :D

Mich würde mal interessieren, welche Schwachstellen es denn nun genau sind, die euch 4x4 LT-Fahrer so zum verzweifeln bringen. Sind die Getriebe prinzipiell Standhaft oder gibt es dort regelmäßig Ärger ? Wie verhält es sich mit dem Fahrwerk im allgemeinen ? Wo sind die vw-typischen Konstruktionsfehler hinter dem ganzen Allradkonzept vom LT ?

Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Ihr hier ein wenig von Eurem Wissen mit mir teilen würdet :)
Herzlichen Dank schonmal vorab und viele Grüße

Andreas

Servus Andreas,

willkommen im Forum!
Einiges von den Diskussion und Antworten auf Deine Überlegungen bzgl. LT4x4 findest Du schon öfters hier im Forum,
z.B.: viewtopic.php?f=95&t=13971

Wie ich dort schon sagte, im Forum melden sich meistens die Leute, die Probleme haben, und dann kann ein "schiefes Bild" entstehen.
Tatsache ist aber daß hier auch schon Leute viele hundert tsd km mit Ihren LT's gefahren sind und immer noch damit fahren!

Ich habe erst vor kurzem bei einer nahen Feuerwehr "angeklopft", wann sie Ihren denn ausmustern würden, und die Antwort war: "Noch lange nicht, denn sowas bekommen wir nicht wieder!". So schlecht kann er also nicht sein!

Hauptproblem ist einfach, daß das Fahrzeug mittlerweile seit mehr als 20 Jahren nicht mehr hergestellt wird und die Ersatzteillage problematisch wird. Das ist aber bei den meisten alten Autos so.

Noch dazu sind die Fahrzeuge in der Anschaffung relativ billig, vor allem wenn die technische Substanz schon marod ist.
Das kaufen dann manche Leute blauäugig mit Ihrem letzten Geld, und wundern sich dann wenn sie die Reparaturen nicht "stemmen"!
Manche haben nämlich die Vorstellung, daß die Ersatzteile relativ genauso billig sein müßten, als die Anschaffung des Fahrzeuges in Relation zum Neupreis

Wenn dann noch "billig" herumgepfuscht wird, kann es nur Enttäuschungen geben.

Konzeptionelle Nachteile sind höchstens die Achsen. Das waren halt damals verfügbare Achsen für Baumaschinen, die nicht wirklich für höhere Geschwindigkeiten/Drehzahlen gedacht waren. Die Achse ist hoch übersetzt mit 43:8, dh. der Triebling hat relativ wenige Zähne, die Belastung und der Verschleiß ist ein Thema. VW hatte halt selbst nichts Brauchbares im Baukasten.
Getriebemäßig gibt's im allgemeinen wenig Probleme, das Schaltgetriebe ist ident mit den 4x2 und die Verteilergetriebe sind amerikanische NewProcess, millionenfach bewährt!
Einzig ein Rätsel bleibt, warum VW damals nicht gleich Varianten mit Permanent-Allrad eingebaut hat, dann wären vielleicht Probleme aufgrund Fehlbedienung ausgeblieben!

Umbau des 4x2 wurde hier auch schon diskutiert, aber einhellig kam dabei heraus: Lohnt nicht!
Um das Umbaugeld bekommst Du auch jetzt noch gelegentlich wirklich gute Serien-4x4, und mit denen kann man dann sogar fahren !
Denn wer typisiert Dir so einen Umbau? Und ohne Zulassung fahren - viel Spaß

Also überleg' Dir wieviel Zeit und Geld Du in Dein Hobby stecken willst - oder kauf' Dir einen neuen Sprinter und verreise!

Gruss Josef

Herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich habe natürlich schon ein paar Stunden hier im Forum gestöbert, vit hätte ich das erwähnen sollen, nicht dass der Eindruck entstanden ist, ich hätte die Infos gern auf dem Tablett serviert, als eigenständig das Forum zu durchstöbern. :)
Letztendlich ist für mich der Kostenfaktor nicht so wirklich entscheidend, bzw. ich möchte ein Fahrzeug konzipieren, das in meinen Augen einfach technisch solide ist und z.B. hinsichtlich der unterdimensionierten Achsen kompromisse eingehen müssen die eigentlich nur auf den damals vorherschenden Mangel an passenderen Komponenten seitens VW zurückzuführen sind.
Vielmehr ginge es mir darum, einen Überblick über alle theoretisch realisierbaren Konstruktionen zu bekommen. Dass sowas wirtschaftlich nachtürlich Irrsinn ist, ist auch klar :D Aber ich bin eben ein Träumer und kein Pragmatiker. :D
Meine Idee, die sicherlich viele auch in verschiedensten Varianten schonmal in Erwägung gezogen haben, wäre einfach der Tausch der Schwachstellen des Serien 4x4. Da habe ich auch schon einiges hier im Forum lesen dürfen. Also Achse Tauschen und solche Sachen. Aber wenn die Getriebe an sich solide Konstruktionen sind, dann ist das ja schonmal eine super Info, vielen Dank :)
Im Grunde stünde auch ein T3 Syncro noch im Raum, den ich sehr innig ins Herz geschlossen hatte, aber ich doch ein Mensch bin, der ein wenig mehr Freiraum in seinen Vier wänden braucht, somit wäre ein LT oder eben ein Daimler perfekt. Beim Daimler ist es wiederum so, dass ich mich da in die schönen DüDos aus den 70ern verliebt habe, die es aber auch nie als Allrad gab und auch da eigene Neukonstruktionen zb. auf Unimog-Basis etc. erforderlich wären.
Auf der anderen Seite habe ich für mich die idelle Vorgabe, nicht über etwa 13-14L verbrauch zu kommen, was z.B. die Daimler Bremer mit dem OM616 locker schaffen, die kriegt man ja teils auf unter 10L wenn man sich bemüht. Da würde mich auch interessieren, wie sich da der Allrad-Umbau auf den Verbrauch auswirkt.
Kann mir jemand sagen, was denn an dem Mehrverbrauch der Serien 4x4 LTs dem Turbo zuzuschreiben ist im Vergleich zu den Serien 2WD LTs ?
In anderen Worten, kennt jemand Verbrauchswerte eines LT 4x4 mit dem 6-Zylinder Diesel ohne Turbo ?

Ich muss dazu sagen, dass ich ein Vetreter der Entschleunigung bin, ich lebe sie durch und durch :D deswegen könnt ihr bei euren Spritangaben auf eine entsprechende Fahrweise herunterrechnen. So aussagen wie, ja wenn man den bissl tritt dann schluckt der schon seine 22L sind nicht so interessant für mich, eher so der Verbrauch bei 75 auf der Landstraße oder so :D

Freue mich herzlich auf eure Infos :)

Hallo Andriju,

ich kann dir leider keine Angaben zum Diesel ohne Turbo machen, dafür aber zum mit Vielleicht hilft dir das ja auch weiter

Unser LT ist ein 2WD mit DV Motor und 102 PS, also mit Turbo.

Wir haben damit auf unseren letzten beiden großen Touren:
- "entschleunigt", mit 80 km/h Höchstgeschwindigkeit und Fahren auf Landstraßen mit vielen Dörfern im Schnitt 9,51 L gebraucht,
- auf der Autobahn mit konsequent 95 km/h (laut Tacho ) / 2800 U/min waren es 10,73 L

Ich bin mittlerweile froh keinen ohne Turbo mit nur 75 PS genommen zu haben; ist schon nett wenn man die Leistung hat, wenn man sie dann doch mal braucht..

Ansonsten: Interessantes Projekt! Bin gespannt was draus wird!

Viel Erfolg dabei,

Vincent

Moin, 45er umgebaut auf 1G max 12l mit Eile , sonst 10l so gedämpfter.... geht doch - umbauen würd ich nich, will ja verreisen und nich basteln ...
gruß th

Hallo Andreas,

den Umbau habe auch ich noch nicht gemacht, mich aber mal eingehend damit beschäftigt, da ich mir überlegt hatte evtl. eine LT Langversion (Radstand 3.650 mm) zu kovertieren in 4x4. Bin aber letztlich doch beim Serienradstand geblieben. Von daher lass Dir gesagt sein, dass lohnt nicht, solange es noch gut erhaltene 4x4 gibt. Und ja die gibt es tatsächlich noch, wenn man nur lange genug sucht und sich umhört.

Die Schwachstellen - neben der immer schlechter werdenden allgemeinen Ersatzteilversorgung sind - wie von den Vorredner schon beschrieben - im Wesentlichen die Baumschinenachsen, die in ihrer Lufleistung nicht zum Rest des Fzgs. passen. Ein Umbau auf permanent Allrad (Tausch des Verteilergetriebes und Gelenkwellenlängenanpassung) verdoppelt nahezu schon die Lufleistung der Achsen wegen der Halbierung des Drehmoments (da bei perm. Allrad 50/50 Aufteilung zwischen VA und HA - Serie = zuschaltbar leider i. d. R. 0/100 % Aufteilung zwischen VA und HA).

Als Gedankenspiel kannst Du aber noch folgende Überlegung mit aufnehmen:

Wenn Dich das Raumkonzept und das Karosserie-Design des LT begeistert, dann wäre auch eine Verpflanzung einer Karosserie auf einen Leiterrahmen eines Amerikanischen Pick-Up interessant (z. B. Doge RAM). Das wäre Abnahmetechnisch wesentlich einfacher, da am Basisfahrzeug weniger sicherheitstechnisch relevante Veränderungen vorgenommen werden, als an einer Konversion von 2WD auf 4WD - unter der Annahme, dass Du nicht die originalen Achsen mit zugehöriger Serien-Bremsanlage verbauen willst.

Übrigens solltest Du Dich mit einem Verbrauch > 13l/100 km anfreunden.

MfG

Oliver

Die alten Düdos wurden schon von Igelhaut auf 4x4 umgebaut, die Bremer auch. Die neueren Düdos und Vario sowie Sprinter gibts dann schon serienmäßig mit Allrad. Da finden sich also gnug fertige Lösungen.

servus Oliver,

Solpat hat geschrieben:....eine Verpflanzung einer Karosserie auf einen Leiterrahmen eines Amerikanischen Pick-Up interessant (z. B. Doge RAM). Das wäre Abnahmetechnisch wesentlich einfacher,

Bist Du da sicher? Ich möchte mir in meinem schlimmsten Alptraum nicht vorstellen, mit so etwas durch unsere Tretmühle gehen zu müssen...

Gruss Josef

Vielen lieben Dank für die zahlreichen und sehr wertvollen Informationen ! :)
Mir wurde erst vor ein paar Tagen ein Bremer Iglhaut angeboten, aber weil ich gerade eigentlich meine Finanzen anders verplant hatte, hat dann doch die Vernunft gesiegt. Zumindest habe ich im Moment relativ große Klarheit darüber, dass mir ein T3 Syncro einfach vom Platz her nicht ausreicht, auch wenn ich dieses Fahrzeug als eines der schönsten überhaupt empfinde.
Deshalb kann ich mich jetzt in Ruhe auf meine Spinnereien bzgl. LT oder eben Daimler begrenzen. Da endlich wieder Festival-Saison ist konnte ich am Wochenende sowohl einige LTs als auch Bremer anfassen und anguggen und definitiv das schönste wäre ein LT 4x4. Die starken Ähnlichkeiten der Hecks von Bremer und LT aus einer ersten Zusammenarbeit von VW und Daimler entstanden wie später der Sprinter oder ist das eher Zufall oder einfach kopiert ?

Die Allradtechnik der Iglhauts ist ja sehr robust, weil ja eigentlich alles vom G-Modell kommt wie gesagt. Und weil eben auch Iglhaut selbst soweit ich weiß so etwa 90% der Teile für die Allrad-Umrüstung aus dem G-Baukasten hat, wäre es natürlich sehr praktisch, wenn ich keinen Iglhaut finde, den selbst umzubauen, denn gut erhaltene Bremer gibt es ja doch noch einige, und ein verranztes G-Fahrwerk wird sich schon auftreiben lassen. Hätte letztes Jahr mal fast eins für 1000€ oder sogar weniger wenn ich mich recht erinnere bekommen.

Was natürlich auch für einen Daimler spricht sind die sehr zuverlässigen und langlebigen Motoren (ich rede nur von den Dieseln, was anderes kommt leider für meine Pläne nicht in Frage). Ich habe zwar in einem meiner Volvos auch den 80PS LT-Saugdiesel und wenn man den pflegt hält der ja auch, aber ein Daimler Motor hat nunmal nicht umsonst den Ruf der Unzerstörbarkeit :) Außerdem kriege ich einen 601er Motor (also den 4-Zylinder der auch im 190D eingesetzt wurde) mit einem Bremer auf 9-10L. Ob der Wert bei Allrad wesentlich steigt, weiß ich nicht. Aber ein bekannter hat mir gesagt, er ist mit seinem Bremer damals gut beladen und mit Hänger immer unter 10L geblieben.

Ich werde Ausschau halten nach einem 4x4 LT, da für den ein Allradumbau wohl nicht so einfach ist wie im Fall vom Bremer. Plan B ist eben ein Bremer oder auch Düdo (wobei die G-Komponenten da aufgrund anderer Abmessungen wohl nicht einfach so passen) und den selber umbauen, falls sich kein Iglhaut findet.

Vielen Dank nochmals für eure Zeit, dir ihr euch für eure Tips und Infos nehmt ! Kennt sich denn jemand von euch zufällig auch mit den Iglhauts aus und kann mir da vielleicht Infos zum Umbau geben ? Haben ja schon welche auch selbst gemacht aber konnte leider keine wirklichen Berichte zu den Umbauten finden.

Viele Grüße

Servus,

Andriju Anatoliy Gersteloni hat geschrieben: Iglhauts aus und kann mir da vielleicht Infos zum Umbau geben ? Haben ja schon welche auch selbst gemacht aber konnte leider keine wirklichen Berichte zu den Umbauten finden.

hier z.b., allerdings Sprinter: http://www.offroad-reisen.com/FAHRZEUGE ... glhaut.htm

Ist allerdings keiner von der begeisterten Sorte
Der Achleitner-Umbau auf derselben Seite kommt besser weg!

Ich kann mir schon vorstellen, daß G-Achsen mit 4t "Kampfgewicht" ein wenig überfordert sind...

Grusss Josef