Hallo Wolfgang!
Villa_Auto hat geschrieben:... dann habe ich, bei angeschlossenem Außenkabel, den Kühlschrank (220V-Betrieb) ausprobiert: Der Kippschalter leuchtete grün, aber - keinerlei Kühlleistung feststellbar...
Modell: Electrolux RM 4231.
Das ist ein Absorber-Kühlschrank. Der funktioniert, indem eine Flüssigkeit erhitzt (!) wird, gelöste Gase freisetzt, dann auf Umgebungstemperatur abgekühlt wird, und dann unter gleichzeitiger Wärmeaufnahme im Kühlfach das Gas wieder löst. Der Stoffkreislauf wird dabei rein durch die Temperaturunterschiede angetrieben (Thermosiphon-Prinzip). Dieser etwas umfangreiche Wirkmechanismus braucht seine Zeit, bis es spürbar kühler wird im Kühlfach. Lass den mal einen Tag laufen, dann sollte der Kreislauf in Gang gekommen sein.
Absorber haben nicht den tollen Wirkungsgrad, aber den Vorteil der fast vollständigen Lautlosigkeit und der freien Wahl der Energiequelle, die einfach nur heizen muss. Daher funktionieren die mit Gas und Strom, ebensogut könnte man die Sonnenenergie oder Radioaktivität nutzen.
Für den Stromteil sind meist zwei Heizpatronen verbaut, eine für 230V und eine für 12V. Die können natürlich auch mal durchbrennen, vor allem, wenn man beide gleichzeitig betreibt und sie überhitzen, man kann sie aber relativ einfach ersetzen.
Villa_Auto hat geschrieben:Und habe den Motor mal laufenlassen, zweimal, jeweils ca. 10 Sekunden orgeln nötig, bis er ansprang (zu der möglichen Ursache hatte es weiter oben ja schon einen Beitrag gegeben, ist jetzt auch nicht meine Frage), aber dann fing anscheinend der Keilriemen an durchzurutschen (Quietschgeräusch); wenn das Quietschen bei langsam steigender Drehzahl anfing, zeigte jeweils der Drehzahlmesser abnehmende Drehzahl. Also treibt der Keilriemen den Teil des Motors an, wo die Drehzahl gemessen wird...?
Der Drehzahlmesser nutzt die Frequenz einer nicht gleichgerichteten Phase des Drehstromgenerators, der berühmten "Klemme W" (die drei Phasen einer Drehstrommaschine werden klassisch als "U, V, W" bezeichnet). Daher zeigt er die Drehzahl der LIMA (Lichtmaschine) und damit nur indirekt die des Motors an (mit einem Skalierungsfaktor, weil die LIMA sich schneller dreht als der Motor). Den rutschenden Keilriemen kann man aber spannen, falls er nicht schon so gedehnt ist, dass die Spannvorrichtung am Anschlag ist. Beim frisch angelassenen Motor rutscht der Keilriemen am ehesten, weil die Batterie nach dem Vorglühen und Anlassen viel Strom aufnimmt und bei vielen LT noch ca. 3 Minuten lang nachgeglüht wird (ca. 70A, mehr, als manche LIMA überhaupt liefert). Wenn der LIMA Leistung entnommen wird, baut sie entsprechend Drehmoment auf und der Riemen kann rutschen.
Villa_Auto hat geschrieben:Wie hoch schätzt Ihr das Risiko ein, damit noch ca. 50km zur Werkstatt, die den Zahnriemen ersetzen soll, zu fahren?
Das kann man nicht einschätzen. Das letzte Jahr war riementechnisch in diesem Forum ein sehr schlechtes Jahr, im Frühjahr/Frühsommer traten bei mehreren Leuten Riemenrisse (und damit Motorschaden) auf, einige davon waren mit frisch erworbenen Fahrzeugen im benachbarten Ausland unterwegs, als es ihre LTs dahinraffte. Eine Gefahr besteht also greifbar. Hast du dir den Riemen mal angesehen? Wenn er schon nicht mehr gut aussieht, würde ich es nicht darauf ankommen lassen, jedenfalls nicht auf eigenes Risiko, und im Sinne einer Schadensminimierungsstrategie, auch sonst nicht. Wenn der Riemen gut aussieht, könnte er halten, muss aber leider auch nicht, es sind schon gut aussehende Riemen spontan gerissen.
Viele Riemenrisse liegen auch garnicht primär am Riemen, sondern werden durch plötzlich blockierende oder auseinanderfallende Lager in Spann- und Umlenkrollen sowie der Wasserpumpe ausgelöst. Daher sollten diese im Rahmen eines Riemenwechsels ja auch mit erneuert werden. Leider ist es nicht zu erkennen, in welchem Zustand die Lager sich befinden, ohne den Riemen runter zu nehmen, es sei denn, er rutscht mit der glatten Seite schon über Umlenk- oder Spannrolle, läuft schief, hat eine abgelaufene Flanke oder es leckt schon Wasser aus der Pumpe. Dann ist klar, dass es in baldigster Bälde knallt, wobei selbst das dann noch überraschend lange dauern kann. Es ist russisches Roulette.
Was würde die Werkstatt denn verlangen, wenn sie den Wagen abholen würde? Irgendwann, bei freier Zeiteinteilung? Andererseits kenne ich mindestens einen Fall, bei dem der Riemen während des Verladens beim Rangieren gerissen ist...
Villa_Auto hat geschrieben:Übrigens wurde hier (angesichts der zerschlissenen Sitzbezüge vielleicht zu Recht) angezweifelt, dass die Villa wirklich erst 86000km gelaufen ist. Der Zweifel daran hat bei mir neue Nahrung gekriegt, denn heute, als ich die dicke Tasche mit all den Anleitungen und Unterlagen mal durchsortierte, stellte ich fest,
dass der Händler zwischen Vertragsunterzeichnung am 15.1. (als wir den Inhalt der Tasche gezeigt bekamen und durchguckten) und der Fahrzeugübergabe am 22.1.
alle alten Rechnungen und TÜV-Berichte vom Vorbesitzer (außer dem neuesten; den hatten wir ja vorher bekommen, weil man ihn zum Anmelden braucht)
entfernt hat...!! Da gibt es für mich nur eine Erklärung: er muß befürchtet haben, daß ich bei genauerem Durchlesen auf Ungereimtheiten stoßen würde! Warum sonst sollte er diese Papiere aus der Tasche entfernen?! Insofern bin ich dem Ratschlag noch mal nachgekommen, mir den Zustand der Pedale mal anzuschauen - also, hier das Gaspedal:
2014-02-10-12.JPG
Ich würde mich über Eure Einschätzung freuen!
Wie **** ist dieser Händler denn? Da stand vielleicht sogar der Zahnriemenwechsel irgendwo. Das lässt natürlich an Betrug denken - wer weiß, was auf den älteren Unterlagen für km-Angaben standen? Mein Tacho zeigt momentan auch um die 30tkm an, hatte vorher schon mal fast 300tkm, musste aber wegen Defekts ausgetauscht werden und eine Angleichung ist bei den Dingern echt eine Fisselarbeit, die ich mir gespart habe. Wenn dabei was kaputt geht, sucht man wieder Monate nach einem funktionstüchtigen Ersatzteil. Und schon stimmt die Anzeige nicht mehr...
Gruß,
Tiemo
Edit: Beleidigende Frage zum Händler entschärft.