Hallo LT-Freunde, hallo Karmann Gemeinde,
der Familienurlaub ist zu Ende und gestern folgten sieben Stunden
Wohnmobil putzen, wobei erneut bestätigt wurde, dass man in 14 Tagen eine
ganze Menge Sand ins Fahrzeug bringen kann, wenn man mit zwei Erwachsenen
und 3 Kindern reist. Bisher haben wir gezeltet und eigentlich wollten wir
ein Wohnmobil mieten. Das aber ist in der Hochsaison sehr teuer, die neuen
Wohnmobile sind mir zu groß und fürs Camping auch zu schick. Mit drei
Jungs gäbe es keinen Urlaub ohne Versicherungsfall - bei einer SB mit 200-300
Euro pro Schadensfall kann das auch ins Geld gehen und man muss dauernd die
Kinder ermahnen. Auch blöd.
Deshalb haben wir beschlossen, dass wir und etwas mit Charakter suchen und
wenn es dumm läuft, dann wird das Womo halt wieder verkauft.
Dieses Forum hat mir sehr bei der Wahl des zu uns passenden Wohnmobils
geholfen und erst recht als es darum ging den passenden LT zu finden.
Deshalb möchte ich mich mit einem Bericht über unsere Erfahrungen mit
unserem LT31 Karmann Distance Wide von '94 revanchieren. Dazu gehören auch
die zuvor gemachten kleinen Reparaturen, Einbauten und Veränderungen. Wem
das zu viel der Lektüre ist, einfach eine Pause machen, oder nicht weiter
lesen.
Gekauft im Mai mit 172.000 Km war vor der Reise an die französische
Atlantikküste und bis San Sebastian und Zarautz in Spanien eine kl. Inspektion
fällig. Weil die Dichtungen der Blinker durch waren und der Fußraum auf
der Beifahrerseite feucht, kamen zwei neue Blinker vorne rein. Die
Krümmerdichtung musste im Zuge der Inspektion leider auch getauscht werden
und dabei sind dann zwei Bolzen abgerissen -> Aua.
Ich habe dann noch ein neues Radio und eine Endstufe sowie ordentliche
Lautsprecher eingebaut. Der LT ist nämlich akustisch nicht sehr
zurückhaltend. Dazu später mehr. Teuer war das nicht, denn die hinteren
Lautsprecher sind ein Paar schöne kompakte Heco Professional aus den
70ern mit Klettband montiert. Das ist reversibel, hält und die kleinen
Hecos klingen besser als die meisten Autolautsprecher, oder z.B. JBL
Control One etc. Auf der Fahrt hat es die Kids jedenfalls gefreut. Vorne
gabs einen Satz gebrauchte Focal-Lautsprecher von Ebay. Die passen in die
Originalausschnitte und haben ein Paar separate Hochtöner, die man auf dem
Armaturenbrett montieren kann. Insgesamt klingt es gut und die Anlage hat
einen Anschluss fürs iPad. Dank Mikro und Bluetooth kann man prima mit dem
Mobiltelefon freisprechen. Das geht auch oberhalb von 90 Km/h, weil das
Kennwood Radio das Motorbrummen herausfiltert.
Eingebaut wurde auch eine Fritzbox mit UMTS Stick und aufgebaut eine UMTS
Antenne. Warum? Weil ich unterwegs Internetzugriff benötige und auf vielen
Zeltplätzen Wifi nicht verfügbar ist, nicht gut funktioniert, oder
schlicht sehr teuer ist. Die Fritzbox hatte ich noch und ein Stick kostet
um die 30 Euro. So hat man dann sein eigenes fahrendes Wlan und kann sogar
über Sipgate seine Telefonnummer von Zuhause mitnehmen und über VOIP
telefonieren. Das ist dann ganz lustig, weil die Angerufenen denken, man
sei Zuhause und gar nicht im Urlaub.
Für die Navigation wurde das iPad mit TomTom ausgestattet, wobei ich das
nach 2500 KM Fahrt bereue, weil es navigiert zwar ordentlich, hat aber
viele Bedienungsmängel. Im Netz heisst es, Navigon sei besser auf dem
iPad, aber die Entscheidung ist jetzt halt fürs TomTom gefallen und das
muss es jetzt erst einmal tun.
Die wichtigste und weil sicherheitsrelevant, sinnvollste Investition war
aber ein Satz neuer Conti Vanco 2 Reifen. Der LT läuft damit besser
geradeaus, rollt viel komfortabler ab und ist wesentlich leiser, als mit
der 6-8 jahre alten Mischbereifung (Goodyear vorne, Firestone hinten). Die
Entscheidung für die neuen Schlappen fiel bei einem kurzen
Testcamping-Wochenende, als der DW auf der Rückfahrt bei Seitenwind sehr
empfindlich und nervös reagierte und Probleme mit dem Geradeauslauf
entwickele. Die Contis heben das Fahrverhalten des LT auf ein deutlich
besseres Niveau, wobei er sich grundsätzlich schon sehr gut und sicher
fährt.
Eine Steigerung von Sichtbarkeit und Sicherheit habe die neuen LED
Kennzeichleuchten mit integriertem Schlusslicht gebracht. Bei unserem DW
ist eine abgerissen, als ich beim U-Schutz auftragen daran hängen
geblieben bin. Der Kunststoff war einfach schon total versprödet. Jetzt
sind diese hier drin (mit E-Zeichen) und sehen nicht einmal unpassend aus:
http://produkt.conrad.de/45973183/led-k ... slicht.htm
Die Fahrt verlief vollkommen problemlos und alles an Bord funktionierte
einwandfrei. Mit drei Kindern wird ein DW zur komfortablen, beheizten und
natürlich fahrbaren Toilette mit Schlafmöglichkeiten für Fünf! Unsere
Kinder sind bald 7, 9 und 11 und haben gerne zu dritt oben im Alkoven
geschlafen. Wir Großen haben zwei sehr gute selbstaufblasbare
Luftmatratzen unten aufs Bett gelegt und darauf echt super geschlafen.
In dem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass nach einer guten Nachtruhe ein
ordentlicher Kaffee sehr hilft. Die kleine Nespresso-Maschine pass ganz
hervorragend auf die Ablage neben der Tür. Anfangs dachten wir noch, man
kann sie dort auch während der Fahrt stehen lassen, die französischen
Landstrassen halten aber ein paar Kurven vor, die zum Abflug führen.
Resultat -> Verbannung in einen der vielen Schränke. In Sachen Stauraum ist
der DW ganz weit vorne!
Das gilt auch für die Lärmentwicklung im Fahrerhaus. Bis Tempo 80 ist
alles im Lot. Bis ca. Tempo 100 ist eine Unterhaltung noch gut möglich und
dann wird es halt sehr laut. Das GPS im iPad hat eine maximale
Geschwindigkeit von etwa 115 Km/h ausgegeben, aber das will man nur kurz
miterleben. Den meisten Spaß macht die Fahrt über Platanen bestandene
Alleen in Frankreich mit 80-90 Sachen und offenem Fenster. Das Thema
Lärmbekämpfung ist ja in diesem Forum immer aktuell und jetzt weiss ich
warum.Im Winter gibt es also ein paar Bitumenmatten zu kleben.
Unterwegs musste ich einmal einen halben Tag am Absorberkühlschrank
schrauben, nachdem der nicht mehr kühlen wollte (mit 220V).
Zwischenzeitlich habe ich alle Massnahmen aus diversen Camperforen
umgesetzt:
- Lüfter instand gesetzt (waren drin, schlackerten aber lose herum, weil
die Kabelbinder gerissen waren)
- Luftleitblech aus Alukuchenform aus dem Supermarkt geschnitten und oben
eingebaut
- Und den Kühlkörper mit neuer Wärmeleitpaste versehen, weil die alte kaum
noch vorhanden war
Das Ergebnis kann sich sehen und fühlen lassen. gestern beim Putzen war
der Kühli in 40 Minuten schon fühlbar kalt. Dafür mal vielen Dank an den
Otto und seine Tipps: http://wohnwagen-otto.jimdo.com/
Aber ein Wohnmobil soll ja nicht nur bewohnt werden, sondern auch fahren...
Der Verbrauch lag im Schnitt bei ca. 13-14 Liter Diesel auf 100 KM und das
mir bisher bei unserem DW unbekannte Tankvolumen ergab sich dann beim
ersten wirklichen Volltanken, als wir bereits auf Reserve unterwegs waren.
Ich tankte dann 93 Liter Diesel und schätze mal, dass wir deshalb einen
100 Liter Tank unterm Auto haben. Ist das Standard in allen DW?
Unterwegs haben wr übrigens zwei entgegenkommende Karmannn DW getroffen
und es wurde aufgeblendet und gewunken. LT Wohnmobile gab es mehrere in
unterschiedlichen Zuständen zu sehen. Ein Sven Hedin kam auf der Rückreise
dazu.
Unsere Route: Stuttgart -> Digoin an der Loire -> Amelie Plage in Soulac
an der Gironde-Mündung -> St. Girons Plage 150 KM weiter südlich von
Soulac...-> Zarautz in Spanien, direkt hinter San Sebastian -> Sarlat ->
Beaune im Burgund -> Stuttgart
Eine sehr lustige Begebenheit ergab sich auf der Fähre über die Gironde.
Das Personal mochte wohl den Karmann DW und hat uns als ersten Wagen auf
die Fähre gelassen. Damit standen wir auch direkt hinter dem Bugtor und
wurden beim Verlassen des Wohnmobils freundlich gefragt, ob wir es auch
sicher wieder starten können, denn es sei ja doch sehr alt und alle
anderen Fahrzeuge müssten durch das Bugtor, um die Fähre zu verlassen. Für
den ACL war das dann natürlich kein Problem.
Das Fazit der Familie lautet: behalten!
Was jetzt noch zu tun ist:
Leistenfüller der umlaufenden Aluprofile wechseln.
U-Schutz komplettieren - vor dem Winter
...und ich gebe zu, dass ich jetzt langsam daran denke die Außenhaut mit
ihren vielen Beulen und Beschädigungen zu renovieren.....
Das wars. Wenn ihr Fragen habt, legt los. Der Text ist lang geworden, aber
ich habe Euch ja gewarnt.
Viele Grüße
CH