Moin Othis!
Othis hat geschrieben:Also der alte Zahnriemen ist draufgeblieben.
Beim Starten hat er geraucht, ölblau würde ich sagen, im Motorbereich kam beim starten auch qualm zum Vorschein.
Ah, ok, dann ist ja noch nichts "Teures" gemacht worden...
Beim Starten ist etwas Rauch bei der alten Technik normal.
Vor allem, wenn die Glühkerzen nicht mehr die Neuesten sind, laufen die ersten Sekunden garnicht alle Zylinder mit und man sieht den unverbrannten Kraftstoff dieser Zylinder als hellgraue / weißliche Wolke (es stinkt auch nach Diesel). Das legt sich dann spätestens in der ersten Minute, dann läuft der Motor auch rund.
Ein guter LT-Motor stößt beim Anlassen eine kurze Rußwolke aus, weil bei Unterdrehzahl die Einspritzpumpe auf "Startmenge" geht, das ist auch normal. Sobald aber die Leerlaufdrehzahl erreicht ist, sagen wir, spätestens nach einer Sekunde, sollte nichts mehr rußen.
Auf einen ernsten Defekt würde eine bläuliche Ölfahne im warmen Zustand bei hoher Leistung hindeuten.
Othis hat geschrieben:Ob er rund läuft kann ich leider nicht direkt beantworten, er lief halt gleichmäßig ohne Aussetzer, nur das nageln war jetzt auffällig zu hören.
Das kann ich jetzt natürlich nicht beurteilen. Natürlich nagelt ein Wirbelkammer-Diesel, vor allem, wenn der Kaltstart-Beschleuniger gezogen ist und er noch kalt ist. Wie schon geschrieben, gibt es aber auch unnatürliches Nageln durch Defekte wie an der Vakuumpumpe, an den Düsen (Tropfen der Düsen / schlechtes Strahlbild) oder einen verstellten Förderbeginn. Das alles ist viel wahrscheinlicher als ein Kolbenfresser. Vor allem, wenn der Wagen vor dem Verkauf kaum bewegt wurde, können durch Verharzung des Kraftstoffs Düsenstörungen entstehen, die sich durch Nageln und Schwarzqualm äußern. Das legt sich, wenn der Wagen normal benutzt wird, meist wieder. Düsen sind auch nach ca. 200.000km oft erneuerungsbedürftig. Das kann man durch eine Prüfung im Düsentester feststellen. Dabei werden der Öffnungsdruck getestet, ein Tropftest und ein Schnarrtest durchgeführt sowie das Strahlbild beurteilt. Und danach natürlich die Düse mit einer NEUEN Flammschutzscheibe wieder reingebaut.
Othis hat geschrieben:Mit der Kompression wäre natürlich auch ne Möglichkeit, konnte ich jetzt nicht anmerken, das blöde ist das er die Woche für zwei Wochen wegfährt und ich somit auch nicht zum auto kann, leider hab ich auch in sachen Motoren wenig bis garkeine Ahnung.
Bin grad echt verzweifelt und weiß nicht wie ich weiterverfahren soll, denn der Motor lief ja eigendlich.
Ich sehe das genauso: Das Auto lief ja eigentlich, und nun wird es für tot erklärt...
Othis hat geschrieben:Er meinte die Reparaturkosten würden die kosten, die bei dem Austauschmotor entstehen, bei weitem überschreiten und von daher würde sich die Reparatur nicht lohnen.
Gibt es eventuell jemanden im Raum Hannover der sich mit den Motoren auskennt und da mal ruberschauen kann bevor ich jetzt die Option mit dem neuen Motor angehe?
Dazu muss man sagen: Es gibt komplett überholte Rumpfmotoren, die kosten so um 2000EUR, ohne Montagearbeiten. Die sind absolut neuwertig. Ob man das braucht, ist eine andere Frage. So ein Saugdiesel im LT hält normalerweise weit mehr als 500.000km, daher kann man auch gut einen Gebrauchtmotor einsetzen. Der hat natürlich auch die Zahnriemenproblematik, daher lohnt es sich, das am ausgebauten Motor alles zu machen (Zahnriemen, Kurbelwellen- und Nockenwellendichtringe, Wasserpumpe, Umlenkrolle) und ihn erst dann einzubauen. So einen Motor kann man oft schon für nen halben Tausender bekommen, es bleiben dann natürlich die Montagekosten und der Riemenwechsel.
Aber vorher würde ich es erst mal mit dem vorhandenen Motor versuchen. Wenn du hier im Forum nachsiehst, dann wirst du jede Menge Threads sehen mit den Folgen von "Werkstattpfusch", weil so ein LT-Motor halt anders eingestellt werden muss als die gängigen PKW-Motoren. Nen echten Fresser wirst du hier vielleicht ca. alle 2 Jahre mal finden, das ist wirklich nicht wahrscheinlich. Dagegen sind verstellte Steuerzeiten mit "Anticken" der Ventile an der Tagesordnung, weil an den Riemenrädern zwar Markierungen sind, die beim LT aber nichts aussagen. Das weiß nur leider kaum noch eine Werkstatt. Oft wird auch übersehen, dass bei einem so alten Motor bis 1987 auch das Ventilspiel zu prüfen und ggf. einzustellen ist.
Der nächste Mensch bei Hannover, den ich kenne und der sicher in der Lage ist, den Motor zu beurteilen, ist der LT-Pit im LT-Forum.de aus dem Ruhrpott. Oder der Tille von hier. Wenn garnichts geht, versuche mal, die beiden zu kontaktieren. Ich weiß auch, dass ein Forenmitglied (Uwe FDS) einen guten DW-Motor in seinem derzeitigen Schlachtobjekt hat und sicher nicht überteuert anbieten würde, allerdings absolut im süddeutschen Raum und mit Selbstausbau.
Aber noch einmal, so schnell würde ich den eingebauten Motor nicht verwerfen. Die Diesel sind hart im Nehmen und eigentlich rocksolid. Mal im Leerlauf den Öleinfülldeckel abheben, ob da viel Nebel rauskommt. Wenn nicht, kann es so schlimm eigentlich nicht sein. Wenns tackert, erstmal die Vakuumpumpe ausschließen und die Steuerzeiten und Förderbeginn prüfen, dann die Düsen. Wenn die Düsen raus sind, gleich einen Kompressionstest machen (dafür müssen die nämlich auch raus). Prüfen, ob dein Motor noch Tassenstößel für den Ventilspeilausgleich hat und ob die mal gewartet werden sollten (alle 30.000km).
Und natürlich, zuallererst mal nachsehen, was da genau undicht ist, wenn da "Schmiere" ist. Vermutlich nur ein paar Schläuchlein...
Falls du dich selbst da weiterbilden möchtest, kann ich dir unser LT-WIKI wärmstens empfehlen unter
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php. Dort einfach mal nach "Zahnriemen", "Nageln" und "Förderbeginn" und "OT finden" suchen.
Gruß,
Tiemo